What, hast not thou full often struck a doé, Der Wilddiebstahl scheint also vom Dichter zu den Vergnügungen eines Prinzen gerechnet zu werden. Echte Jägerlust klingt aus den Worten des Titus: The hunt is up, the morn is bright and gray, Poetisch schön ist der Vergleich (III, 1, 88): O thus I found her, straying in the park, Anspielungen auf den Ackerbau und damit eng verbundene Handwerke und Hantierungen sind nicht selten. Demetrius sagt (II, 1, 85): more water glideth by the mill, Than wots the miller of; and easy it is und später (II, 3, 123): First thrash the corn, then after burn the straw. Originell ist folgender Vergleich (V, 1, 14): Aaron rühmt sich merkwürdiger Missetaten: Make poor men's cattle break their necks; Aus dem Farmerleben stammt auch das folgende Bild: This scatter'd corn into one mutual sheaf, Noch einige andere Vergleiche sind bemerkenswert: III, 1, 111: fresh tears Stood on her cheeks, as doth the honey-dew II, 4, 54: One hour's storm will drown the fragrant meads. III, 1, 125: our cheeks are stain'd, like meadows, yet not dry, With miry slime left on them by a flood? II, 3, 200: drops of new-shed blood As fresh as morning's dew distill'd on flowers. Überall Erdgeruch, Waldeshauch, Duft von Wiesen und Feldern, der in diese öde, dumpfe Mordtragödie erfrischend hineinweht. Geschmacklosigkeiten laufen natürlich auch sonst noch gelegentlich mit unter: The milk thou suck'dst from her did turn to marble. (II, 3, 144.) Doth burn the heart to cinders where it is (II, 4, 36.) (ein Vergleich, der sich in Venus und Adonis wiederfindet) These words are razors to my wounded heart. (I, 1, 316.) that kiss is comfortless As frozen water to a starved snake. (III, 1, 257.) But like a drunkard must I vomit them. (III, 1, 231.) Eine besondere Vorliebe hat Shakespeare bekanntlich für die Lerche gehabt (III, 1, 159 'a lark that gives sweet tidings of the sun's uprise). Aber auch die Schwäne auf der Themse scheint der Dichter mit Interesse beobachtet zu haben: For all the water in the ocean Can never turn the swan's black legs to white, Although she lave them hourly in the flood. (IV, 2, 101.) Charakteristisch ist die sinnige und gemütvolle Teilnahme am Tierleben (III, 2, 59): Marcus. Alas, my lord, I have but kill'd a fly. Titus. But how, if that fly had a father and mother? Poor harmless fly, That, with his pretty buzzing melody, Came here to make us merry! and thou hast kill'd him. Es ist beachtenswert, dass die Naturbilder und Vergleiche in dieser Tragödie durchgängig sommerlicher Scenerie entnommen zu sein scheinen, was auf die Abfassungszeit schliessen lässt. Ausser den Erinnerungen an seine ländliche Heimat stossen wir aber hier schon auf andere Naturbilder: Titus klagt (III, 1, 93): For now I stand as one upon a rock, Who marks the waxing tide grow wave by wave, Das Gleichnis vom Mann, der am Meeresufer steht, ist mit solcher Lebendigkeit ausgeführt, dass man wohl annehmen darf, der Dichter habe das Meer selbst gesehen.') 1) Vgl. Tamb. A. V. 1594: the Souldan is No more dismaide with tidings of his fall, And viewes a strangers ship rent in the winds. In London aber konnte er oft beobachten, was in folgendem Gleichnis geschildert wird: I, 1, 71: Lo, as the bark, that hath discharg'd her fraught, Der Dichter will klassisch gebildet erscheinen. Gern bringt er eine Reminiscenz aus den Schulklassikern (Ovid, 1) Vergil, Cicero De Oratore) an, gelegentlich citiert er auch ein paar lateinische Verse aus den Oden des Horaz, aus Ovids Metamorphosen und aus einem Drama Senecas, allerdings wie nachgewiesen ist, und wie er auch naiv zugiebt (IV, 2, 23), nicht nach irgend einer Ausgabe, sondern nach Lyly's Schulgrammatik. Mit Senecas Dramen ist er offenbar weit weniger vertraut, als die akademischen Dichter: was im Tit. Andron. den Seneca-Dramen nachgebildet scheint, dürfte meist durch Kyd und Marlowe vermittelt sein (vgl. Brandi, Gött. Gel. Anz. 1891, S. 724), aber Senecas Thyestes scheint Shakespeare allerdings gekannt zu haben. Die Rolle des Lucius im V. Akt erinnert, wie der Dichter selbst hervorhebt (IV, 4, 68), an die des Coriolan, dessen Lebensbeschreibung der Dichter wohl damals schon im Plutarch (in der Übersetzung von North) gelesen hatte. Seine litterarische Bildung scheint der Dichter auch sonst etwas vervollständigt zu haben. Einmal kommt eine Anspielung auf Chaucers Haus der Fama vor (II, 1, 126). Auch mit Lyly's Roman Euphues dürfte Shakespeare jetzt schon bekannt geworden sein. Das Gleichnis Sorrow conceal'd is like an oven stopp'd sieht ganz so aus, als wenn es von Lyly herstammte, vgl. Euphues (ed. Landmann p. 38): 1) Besonders geläufig scheinen dem Dichter Ovids Metamorphosen zu sein: die Sagen von Actaeon (Metam. Lib. III), von Pyramus und Thisbe (Lib. IV), Philomele und Procne (Lib. VI). the Oouen dammed up, baketh soonest, sores hauing no vent fester inwardly. So scheint denn auch der Stil schon gelegentlich von Lyly beeinflusst: Antithesen mit Alliteration kommen schon zuweilen vor: II, 3, 144: The milk thou suck'dst from her did turn to marble. II, 4, 13: If I do dream, would all my wealth would wake me! That I may slumber in eternal sleep! Anaphora wird bisweilen in hochpathetischer Rede angewandt; Ausrufe, rhetorische Fragen beleben die Dialoge und Monologe. Im ganzen ist der Stil in diesem Drama, wie schon erwähnt, besonders durch Kyd beeinflusst, daher schon gewandter, schwungvoller, rhetorischer, pathetischer. Die Neigung zu Wortspielen (übrigens auch ein mit Kyd gemeinsamer Charakterzug) kann der Dichter auch hier nicht ganz unterdrücken, obwohl Wortwitze zum Ton der Tragödie weit weniger passen, als zu dem der Historien: III, 1, 91: It was my deer; and he that wounded her III, 2, 29: IV, 2, 73: O, handle not the theme, to talk of hands. Dem. Villain, what hast thou done? Sarkasmus und Cynismus sind auch im Tit. Andr. |