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et faucium, idiopathischer Parotitis, Otitis, an Blatterrose, Brust- und Intestinalkatarrhen, so wie an verschiedenen Formen von Intermittens litten, wurden dienstfrei bei ihren Compagnien gelassen, ohne dass in ihren Unterkunftsund Verpflegungsverhältnissen eine Aenderung eingetreten wäre. Hier zeigte sich nun der Grad der Widerstandskraft gegen Witterungseinflüsse und unangemessene Diät mit solcher Evidenz, dass Officiere und Unterofficiere bei den häufigen Inspectionen, welche die so exponirte, ungefähr eine Stunde von der Stadt entfernte Position nöthig machte, ihrer Verwunderung darüber in dem von mir angedeuteten Sinne Ausdruck verliehen. Suchte nämlich ein solcher Patient, dessen Uebel sich seit meinem letzten Besuche verschlimmert hatte, um seinen Eintritt in's Spital nach, so hiess es seitens dieser seiner Vorgesetzten spättisch „ὁ πτωχὸς εἶναι καμπίσιος" (der Arme ist aus der Ebene, vom flachen Lande; von dem vulgären xάμños, nediàs, campus). Dagegen wurde demjenigen, welcher es vorzog, wenngleich leidend, bei seiner Compagnie zu bleiben, das lobende Epithet „Bovvioios“ (vulgärer Ausdruck für opɛivòs, ¿qɛoißios, Gebirgsbewohner) zu Theil. Und so war es thatsächlich. Während der letztere mit Widerwillen und nicht eher das Eintrittsbillet forderte, als bis er unfähig war, sich aufrecht zu erhalten, verlangte der erstere sobald als möglich darnach, den Schmutz seines Lehmhauses oder die Feuchtigkeit des Zeltes mit der trockenen, wenn auch harten, Lagerstätte in der Stadt zu vertauschen, wobei gleichzeitig die Verpflegung eine bessere war. Bei dieser Kategorie von Kranken wurden meistentheils die parenchymatösen Organe der Brust- und Bauchhöhle ergriffen, während bei den Hochländern vorzugsweise die Schleim- und serösen Häute, sowie die drüsigen Gebilde afficirt wurden. Bei einjährigen Reservisten, insonderheit bei den Söhnen mehr oder weniger wohlhabender städtischer Familien, welche die Uniform erst kurze Zeit trugen, machte sich dieser Unterschied der Widerstandskraft noch bemerklicher, als bei den zu dreijähriger Dienstleistung verpflichteten Soldaten oder bei Einstandmännern. Auch das Sterblichkeitsverhältniss war bei jenen ein bei weitem ungünstigeres, denn von Flachländern starben kaum halb so viel und von den Gebirgsbewohnern gar nur 2 oder 3. Doch unterlag zuletzt auch die Widerstandskraft dieses zähen Menschenschlages, nachdem dieselbe ca. 2 Monat hindurch gegen die Einwirkung der angedeuteten krankhaften Einflüsse Stand gehalten hatte. Den Beweis hierfür lieferte der verhältnissmässig höhere Procentsatz an Todten, welchen ich später in Calchis, wohin das Lager Ende Novembers verlegt wurde, zwischen diesen und den beiden eben angeführten Kategorien ihrer Kameraden zu constatiren vermochte. Hier habe ich noch des pathologischen Curiosums Erwähnung zu thun, dass der Leichenbefund der sowohl in Theben wie in Calchis an Pneumonie und Pleuropneumonie gestorbenen Militärs in allen Fällen diejenige, bei Erwachsenen sonst nicht häufige Form von Atelektase als Todesursache nachwies, welche als Splenisation bezeichnet wird, und der Tod in keinem einzigen Falle durch Hepatisation herbei

geführt wurde. Es fand hiervon auch dann keine Ausnahme statt, wenn, was öfter vorkam, die Pneumonie mit exsudativer Brustfellentzündung und secundärer Pericarditis complicirt war. Dass es sich in diesen Fällen, deren ca. einige 20 zur Beobachtung kamen, nicht um eine Verwechselung mit hypostatischer Pneumonie handelte, geht daraus hervor, dass das von Blut strotzende, fast gleichmässig dunkelroth gefärbte Lungengewebe, welches im Wasser augenblicklich zu Boden sank, auch nach starkem und wiederholtem Ausdrücken unverändert blieb, was bekanntlich bei der Stauungshyperämie nicht der Fall ist. Die mir damals zugetheilten promovirten Aerzte aller Grade können die Richtigkeit dieses merkwürdigen Factums bestätigen. Die Diagnose dieses Krankheitszustandes bot, ausser bei dem ersten Opfer desselben, in allen übrigen Fällen während der dem Tode vorhergehenden 24-72 Stunden keine Schwierigkeiten. Es ging demselben stets ein, längere Zeit hindurch andauernder Bronchialcatarrh von verschiedener Intensität voraus, der sich, ungeachtet der Fieberlosigkeit des Patienten, durch Anfälle von heftigem Krampfhusten charakterisirte, nach welchen ein mässiger Grad von Athemnoth zurückblieb. Dabei livide Gesichtsfarbe, etwas Abmagerung und bemerkbare Abgeschlagenheit. Eine plötzlich eintretende hochgradige Dyspnoe, welche dem Patienten den Decubitus bei Tage und Nacht unmöglich machte, zwang denselben zum Eintritt in's Spital. Hier endete die traurige Scene in dem angegebenen Zeitraume unter den Erscheinungen der venösen Blutbeschaffenheit mit cyanotischem Gesicht, klebrigen Schweissen, mehr oder weniger vollkommener Bewusstlosigkeit, kleinem, kaum zählbarem Pulse u. s. w. Es ist leicht erklärbar, dass ein protrahirter Bronchialcatarrh eine dauernde Schwellung der Schleimhaut und Ueberfüllung der Bronchien mit zähem Schleime zur Folge hat, wodurch der Gasaustausch in den Lungenzellen erschwert wird. Wird endlich derselbe gänzlich verhindert, was bei einer durch eine neue Erkältung eventuell hervorgerufenen Recrudescenz eines solchen Krankheitszustandes anzunehmen sehr nahe liegt, so stirbt der Mensch, wie eben angedeutet wurde, unter den Symptomen der Kohlensäurevergiftung.

Ich bin mit der Aetiologie der griechischen Makrobiose zu Ende. Es mag sein, dass es mir nicht gelungen ist, dieselbe in scharf gesonderten Kapiteln darzustellen. Es dürfte gleichwohl zu meiner Entschuldigung dienen, dass der Mangel einer präcisen Separatbehandlung der angeführten ursächlichen Momente der Langlebigkeit mindestens eben so sehr in der natürlichen Zusammengehörigkeit der einzelnen Thesen oder in dem innern Zusammenhange der einen mit der andern liegt, als in meiner Behandlungsweise des Gegenstandes. Es ist das wiederum ein Argument für die nicht zum ersten Male von mir gemachte Wahrnehmung, dass die methodische Analyse einer concreten Materie mitunter mit grösseren Schwierigkeiten verknüpft ist, als die Synthese eines abstracten Objectes.

II. Abtheilung.

Die Statistik Griechenlands von Mansola vom Jahre 1874-77. Die neueste Volkszählung im Frühjahr 1879.

Aus dem Erläuterungs-Berichte oder der summarischen Inhaltsanzeige, welche der am 23. October v. J. unter dem Titel „Statistik Griechenlands" erschienenen Druckschrift vorausgeschickt wird und auf welche ich im Eingange dieser Studie hinwies, ergiebt sich nach der im Frühjahr 1879 angestellten Volkszählung für das Königreich Griechenland eine Gesammtbevölkerung von 1 679 775 Köpfen. Hiernach hätte sich letztere, welche in 881 080 männliche und 798 695 Individuen weiblichen Geschlechts zerfällt, während des neunjährigen Zeitraums von 1870-1879 um 221 881 Seelen, also jährlich um 24 651 oder um 1,69 pCt., vermehrt. Diese Ziffer übersteigt beinahe um das Doppelte diejenige von 13 241 Bewohnern, welche im Jahre 1870 sich als zehnjährige Durchschnittszahl des Bevölkerungszuwachses ergeben haben soll. Wenn in den einzelnen Zahlenwerthen hier und da auch Irrthümer nachgewiesen werden können, so scheinen dadurch die summarischen Zahlenergebnisse nicht erheblich modificirt worden zu sein, wesshalb die angegebene Bevölkerungsziffer als eine verhältnissmässig nicht unbedeutende bezeichnet werden kann.

In welchem Maasse dieselbe aus dem Ueberschuss der Geburten über die Sterbefälle abzuleiten ist, ergiebt sich aus nachstehender Tabelle, welche die Bevölkerungsbewegung während des vierjährigen Zeitraums von 1874-77 incl. und die bezügliche Analogie eines jeden dieser vier Jahre enthält:

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Aus dieser Tabelle ergiebt sich, dass die Zahl der geschlossenen Ehen von 1874-77 sich auf 39 004 beläuft. Hiernach würde eine Heirath auf 149 Einwohner kommen, während in dem vorhergehenden vierjährigen Zeitraum von 1870-73 incl. das Verhältniss der Ehebündnisse zu der Einwohnerzahl sich wie eins zu 160 verhielt. Die Totalsumme der Geburten

97

15

1 Geburt a.

Es fällt

Einwohner

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von 1874-77 beziffert sich mit 183 201, so dass eine Geburt auf 31 Einwohner entfällt; in dem vorletzten Quadrienium fiel eine solche auf 33,70. — Ebenso berechnet sich die Gesammtzahl der Todesfälle von 1874-77 auf 123 162, was einen Todesfall auf 47 Einwohner giebt, während in der vorhergehenden vierjährigen Periode ein solcher auf 45,08 kam. Die Ziffer des Gesammtüberschusses der Geburten über die Sterbefälle von 1874-77 stellt sich somit auf 60 039, was eine Geburt auf 97 Einwohner ausmacht, während von 1870-73 dieses Verhältniss sich wie 1 zu 167 verhielt. Aus dem Vergleiche dieser beiden vierjährigen Perioden erhellt demnach, dass das Ergebniss der letzteren sich als ein günstiges gestaltet, da die Zahl der Ehebündnisse und der Geburten sich erhöht, dagegen die der Todesfälle sich vermindert hat. Was jene, nämlich die Geburten betrifft, so giebt die Statistik des letzten Quadrienniums die Zahl derselben mit Inbegriff der unehelichen je nach den 13 Kreisen der Landeseintheilung in detaillirten Zahlenwerthen an. Es ist vielleicht zur Beurtheilung der diesseitigen öffentlichen Sittlichkeitszustände für den geneigten Leser nicht ohne Interesse, ausser den ersteren auch die Zahl der letzteren aus nachstehender Zusammenstellung kennen zu lernen.

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44 593 619 1,38 | 43 730 656 1,50 46 609 639 1,36 45 677 678 1,48

Aus vorstehender Tabelle ergiebt sich, dass die meisten unehelichen Geburten während der vierjährigen Periode von 1874-77 incl. in dem Kreise von Attika-Böotien und in dem blumen- und liebereichen Zante

vorkamen, die wenigsten dagegen in dem aetolo-akarnanischen und in dem argolisch-korinthischen. In Griechenland kommen während dieses Zeitraums 1,43 uneheliche Geburten auf 100 eheliche, wogegen in der zwölfjährigen Periode von 1865-77 die Analogie der ersteren zu den letzteren sich wie 1,32 zu 100 verhielt. Ausser Serbien, in dem 0,41 uneheliche Geburten auf 100 eheliche entfallen, ist demnach die Zahl der ersteren in Griechenland verhältnissmässig geringer, als in allen übrigen europäischen Ländern. Den Bevölkerungszuwachs von 221 861 Köpfen betreffend, welcher während der neunjährigen Periode von 1870-78 incl. constatirt wird, so ist derselbe nach Mansola fast zu gleichen Theilen von dem Ueberschusse der Geburten über die Zahl der Sterbefälle und von der Einwanderungsziffer abzuleiten. Die Gesammtziffer der ersteren beträgt nach ihm 110 967 oder 0,84 57pCt., die der letzteren 110 894 oder 0,84 51 pCt. oder 8,45 auf 1000. In diesen Ziffern liegt, wie man sieht, die mit meiner Ansicht übereinstimmende Berichtigung der Angaben Moraitini's bezüglich der weiter oben von mir als irrthümlich bezeichneten diesseitigen Einwanderungsverhältnisse.

Ich wende mich jetzt zu den Sterblichkeitsverhältnissen als der hauptsächlichsten Unterlage dieser Arbeit. Man wird freilich den stattgehabten Ermittelungen nur einen bedingten Werth beilegen können, bis es gelingt, grössere Zeiträume und somit sicherere Resultate für die Berechnung der Mortalität zu gewinnen. Ueberdiess liegen augenblicklich keine anderen Listen über diesen Gegenstand vor, welche mit einander verglichen werden könnten. Es lässt sich indess soviel aus dem veröffentlichten Material erkennen, dass die Sterblichkeitsverhältnisse in den höhern Altersklassen sich in Griechenland günstiger gestalten, als beinahe im ganzen übrigen Europa. Aus nachstehender Zusammenstellung ergiebt sich die Zahl der während des vierjährigen Zeitraums von 1874-77 incl. über 75 Jahre alt gestorbenen Männer und Frauen mit Andeutung der Gesammtzahl der in jedem Jahre Verstorbenen.

1875

1876

1877

1874 gestorben 29 863 gestorben 30 936 gestorben 31 083 gestorben 31 280

Lebensalter

von

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75-80 80-85

85-90

90-95

95-100

68

100-105

20

105-110

77 145 31 51 8 14 22

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2220

453 485 938 509 495 1 004 505 482 987 479 531 1010
391 373 764 408 376
784 328 352 680 334 377
222 245 467 209 220 429 200 236 436 208 247 455
122 162 284 129 131 260 108 146 254 104 136 240
45
52 97 53 83 136 42 61 103
16 29 45 20 33 53

711

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1 285 1 392 2 677 1 326 1 324 2 650 1 221 1 349 2 5701 194 1 394 2588

Summe

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