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Virchow, S. 26. Koner, S. 27. Ueber die Anwendung von Stempeln und über das Zeichen des Kreuzes auf alten Töpfen. Hierzu Tafel VI. Virchow, S. 27, Koner, S. 33. Ueber den Schädelbau der Bewohner der Philippinen, insbesondere der Negritos. Virchow. S. 33.

Ueber

Sitzung vom 14. Januar 1871. Wahl correspondirender und ordentlicher Mitglieder. S. 42. Photographien von Leuten aus Zanzibar. Hartmann. S. 43. die Negritos der Philippinen. Jagor, S. 33, Virchow, Bastian, S. 34. Ueber eine in Liebenthal bei Marienburg gefundene Gesichtsurne. Mannhardt, Virchow, S. 44, Lepsius, S. 45. Ueber natürliche und künstliche Feuersteinsplitter. Virchow, S 45, Erman, Wetzstein, Jagor, S. 54, Koner, Lepsius, Hartmann, S. 55.

Sitzung vom 11. Februar 1871. Erinnerung an den verstorbenen Schriftführer Dr.
Kunth. Ernennung des Dr. Max Kuhn zu seinem Vertreter. Ein alter Opfer-
brauch (Passah). Lazarus, S. 56, Virchow, S. 58, Bastian, S. 59. Nordpol-
Expedition. Pansch. S. 60.
Sitzung vom 11. März 1871. Der Eissport im 16. Jahrhundert. Guido Weiss. S. 60.
-Muthmassliche Auffindung der Framea auf dem Sagritzer Berge bei Golssen.
Schumann. S. 61. Das Weib des Beduinen. Wetzstein. S. 64. Ueber
den Gebrauch von Steininstrumenten bei den alten Aegyptern. Dümichen. S. 64,
Hartmann, Kluge, S. 67.

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Sitzung vom 15. April 1871. Friedländer's Karte römischer Münzfunde. Virchow. S. 67. Gräber von Gruneiken. Lisch. S. 68. Früchte und Samen aus ägyptischen Katakomben. A. Braun. S. 69. Intellektuelle und moralische Eigenschaften der Eingeborenen Australiens. Neumayer. S.69. Geschenke, S. 80. Sitzung vom 14. Mai 1871. Begrüssung der vom Kriegsschauplatz zurückgekehrten Mitglieder. Virchow. S. 80 Der Riese von Cerne. Virchow, S. 80, Hartmann, S. 81. Aschenplätze in Schlesien, v. Dücker. S. 81. Sächsische Alterthümer. Hartmann. S. 82. Mythische Gebräuche beim Ackerbau. Mannhardt. S. 82. Sibirische Alterthümer. Radloff. S. 83. Anthropologie der Araber im X. Jahrhundert. Dieterici. S. 90. Sitzung vom 10. Juni 1871. Märkische Horste. Friedel. S. 92. Alterthümer. Virchow. S. 93. Armringe aus dem Spreewalde. Hilbrecht, Virchow, S. 94. Holsteinische Torfleiche von Bornhöved. Meyn, S. 94, Mielck, Kästner, S. 96, Virchow, S. 97. Geschichte des Feuerzeuges bei den Urvölkern. Erman. S. 97. — Die Khôl's in Indien. Jellinghaus. S. 103. Geschliffene Steine. Virchow, Braun, S. 103. Japanische Werke. v. Martens, Hartmann, S. 103. Schwedische Münzfunde und Schlittknochen. Hildebrand-Hildebrand. S. 103.

Schlesische

Sitzung vom 24. Juni 1871. Schlittknochen in neuester Zeit. Kuckuck, Hartmann, Virchow, S. 104. Angeblicher Buchweizen von Königswalde. Braun, S. 104, Virchow, S. 105. Aschenurnen von Alt Gōrzig. Virchow. S. 105. Maroccanische Geschenke. Sander. S. 106. Steinzeit in Griechenland. Hirschfeld. S. 106. Guanches-Mumie. Bello, Bastian, S. 106. Brandwälle von Koschütz und auf dem Rothstein bei Sohland, Steinwall der alten Burg im Spessart. Virchow. S. 107. Schlacken von der Insel im Uckersee. Reinhardt. S. 112. - Alte Ansiedelungen auf einer früheren Oder - Insel bei Glogau. Virchow. S. 112.

Sitzung vom 15. Juli 1871. Geschenke. Bastian. S. 116.

Excursion in den Spree

wald. Virchow. S. 117. - Ueber alte Ansiedelungen bei Warnitz in der Nähe von Königsberg i. N. Virchow, Voigt, S. 118. Die Gesichtsurne von Liebenthal. Hierzu Tafel XII. Marschall. S. 120. Ueber die Tsetse-Fliege. Hartmann. S. 126. Kaukasische Photographien. Bastian. S. 126.

Verzeichniss der Tafeln.

Tafel I. Eingrabungen von Thiergestalten in Schiefer.
Taf. II., III. Alte Befestigungen im Reich der Matabelen.

Taf. IV. Der Grunzochse.

Taf. V. Künstliche Verbildung des Kopfes

Taf. VI.

Stempel und Zeichen des Kreuzes auf alten Topfen. (S. 27 der Verhandlungen* ist diese Tafel irrthümlich als Tafel III. citirt.)

Taf. VII., VIII. Aethiopier aus Hochnubien.

Taf. IX. Portrait von Henry Noël von Bagermi.
Taf. X., XI. Schädelabbildungen.

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Ueber ethnologische Eintheilungen.

Die Controverse über Species und Varietäten, über einheitliche oder mehrfache Abstammung wiederholt sich in den (bald auf eine gemeinsame Ursprache, bald auf eine Vielheit unvereinbarlicher Sprachformen zurückgeführten) Sprachen und ihren Dialecten. Indess ist hier schon der Ausgangspunkt der Frage ein schwierigerer, denn während die Zoologie ziemlich überzeugt sein darf, die Hauptrepräsentanten des Thierreichs überall hinlänglich kennen gelernt zu haben, um wenigstens in relativer Abschätzung die Werthe Species, Genus und Familia gegen einander zu bestimmen, fehlt bei den Sprachen schon der allgemeinste Ueberblick und wird die Gewinnung eines richtigen Massstabes um so erschwerter, weil der genauen Detailkenntniss einer kleinen Zahl von Sprachen die fast völlige Unkenntniss des grösseren Theiles derselben zur Seite steht. Bei solcher Sachlage war die Dreitheilung in flectirende, agglutinirende und isolirende Sprachen ganz angebracht, gerade weil sie im Grunde Nichts besagt und freilich auch überall im Stich lässt, sobald man auf schärfere Definitionen eingehen wollte. Dass eine entschiedene Flexionssprache wie das Semitische vom monosyllabischen Chinesisch weit getrennt steht, springt in's Auge, wogegen die genaueren Grenzscheidungen zwischen Flexion und Agglutination, zwischen indo - germanischen Sprachen auf der einen, finnischen auf der anderen Seite überall auf Bedenken stossen, und in dem allgemeinen Familientopf solche ganz gut für Charakterisirungen geeignete Eigenthümlichkeiten, wie die Alliteration der Bantu-Sprache, der indianische Polysyllabismus oft gar nicht zu ihrer eigentlichen Geltung kommen. Man kennt weder die Ausdehnung des Ganzen, das einzutheilen ist, noch diejenigen Merkmale, die dabei als typische zu erachten sein würden. Wie jeder Stamm in seiner anthropologischen Provinz ein besonderes Gepräge zeigt, ein physiologisches für Körper- und Schädelformen sowohl, wie ein psychologisches, so wird sich das letztere nicht nur in seinen mythologischen Schöpfungen, sondern auch bis zu einem gewissen Grade in seiner Sprache

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1871.

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manifestiren. Die Geistesthätigkeit producirt zunächst sprachlich, d. h. ihre ersten Schöpfungen sind die der Sprache selbst, bald aber gelangt sie an den Punkt, wo die Vervielfältigung der Sprachformen nicht mehr gleichen Schritt zu halten vermag mit der ihr innewohnenden Zeugungsfähigkeit, und wo sie nicht länger an der Sprache weiterschafft, sondern vielmehr mit den durch diese gegebenen Werkzeugen, die früher Selbstzweck, jetzt nur als Mittel für weitere Zwecke dienen (ähnlich wie die höhere Algebra nicht mehr innerhalb der Ziffern rechnet, sondern sich dieser nur als Mittel bedient für Werthgrössen, die ihren eigentlichen Werth unendlich übersteigen). Je weiter ein Culturvolk vorgeschritten ist, desto weniger kann die Sprache allein für den äquivalenten Abdruck des Volksgeistes dienen, aber selbst bei culturlosen Völkern wird dieser nie durch die Sprache allein gedeckt, sondern immer erst durch das Gesammtresultat seiner Denkthätigkeit, wie es sich in seinen politischen, socialen, technischen, rechtlichen und vor Allem in seinen religiös-mythologischen Auffassungen kundgiebt. Eintheilungen der Völker nach den Sprachen sind deshalb ziellos, da sie dieselben unter wenigen für eine Beurtheilung keineswegs genügenden und oft geradezu unwesentlichen Zügen auffassen, da sie sogar (wenn es sich um eine Abschätzung handelu würde) oft gezwungen sein könnten, die Sprache roher Völker, die noch ganz innerhalb des Sprachdenkens leben und deshalb dasselbe auf das Künstlichste ausgebildet haben, über hochbegabte zu stellen, die gegentheils ihr Sprachwerkzeug möglichst zu vereinfachen suchten, um es desto leichter hanthieren zu können bei denjenigen Productionen ihres Geistes, die sich nie in jenem, sondern nur durch seine Hülfsmittel darstellen liessen. Dass jedes Volk an der Sprache, mit der wir es finden, festhalten wird, ist naheliegend genug und schon aus dem Naturgesetz der Trägheit erklärlich, zumal in geschichtlicher Bewegung das Streben nach selbstständiger Markirung zu einer Abscheidung gegen das Fremde führt, bei politischen und religiösen Institutionen sowohl, wie in Hegung des nationalen Sprachausdruckes. Gerade diese geschichtliche Bewegung mag aber wieder unter anderen Verhältnissen die weitreichendsten Sprachveränderungen herbeiführen, indem sie auf friedlichem oder gewaltsamem Wege verschiedene Völker unter höhere Einheiten zusammenfasst, und mit dem dann erwachenden Bewusstsein einer neuen Nationalität auch zugleich die Anhänglichkeit an die fortan nationale Sprache verknüpft. Wie vielfach in Asien auf demselben Areal assyrisch oder babylonisch, persisch, griechisch, arabisch gesprochen wurde, ist genügend bekannt, und in Italien eint jetzt dieselbe Sprache Longobarden und Römer, während die dieser letzteren bereits die der Umbrer, Messapier, Gallier, Etrusker verschlungen, ohne dass die Ereignisse die Annahme vertilgter oder ausgestorbener Nationalitäten rechtfertigen würden. Der Streit über Einheit und Vielfachheit ist ebenso müssig, wie bei den Menschenrassen, auch bei den Sprachen, und führt in's Blaue hinein, da die Anhänger der Einheit von einer logischen Schematisirung, die der Vielfachheit von dem soweit beobachteten

Thatbestand reden, also in ihren Argumenten nicht zusammentreffen können und hoffentlich auch wohl nicht wollen, denn nach dem Wirklichen an sich wird kein philosophisch Geschulter, dem eine Aseität widerstrebt, zu grübeln wünschen. Dass der Neger mit seinem hinteren Dolichocephalismus und wenig gewundenem Hirn, mit seinem Prognathismus, mit Besonderheiten seines Gaumens, Kehlkopfes u. s. w., anders denken und articuliren muss, als der Mongole, ist durch die Sache selbst bewiesen, und da der Mongole nie sich in derselben Generation genugsam acclimatisiren wird, um Neger zu werden oder umgekehrt (auch die Lage der geographischen Gebiete und ihr Spielkreis Berührungen in die Ferne rückt), so lässt sich in abstracto dem Neger seine alliterative, dem Mongolen seine symphonische Sprache als unbestrittenes Eigenthum beilegen. Sollte es aber bei Detailuntersuchungen auf scharfe Eintheilungen ankommen, so müssten wir erst eine Gewissheit darüber besitzen, in wieviel verschiedenen Formen sich die Geistesthätigkeit des Negers (oder besser des Afrikaners) sprachlich zu äussern vermag, um dann nach allseitig wechselsweiser Vergleichung eine oder einige Normaltypen zu gewinnen. Für diesen, der Bildungsstufe seiner Völker nach für solche Untersuchungen besonders wichtigen Continent fehlt uns aber fast noch ganz ein deutlicher Einblick in seine Sprachorganismen, und ebenso bei dem amerikanischen, dem in derartiger Hinsicht an Bedeutung nächst rangirten. Die gründlich erschlossenen Sprachen der asiatisch-europäischen Geschichtsvölker sind gerade für diejenigen Gesichtspunkte, die von der Ethnologie (um die Philologie bei ihren Untersuchungen zu verwerthen) eingehalten werden müssen, am aller ungeeignetsten und oft beinahe werthlos, da eine (als in ein und derselben Familie zusammenbegriffene) einheitliche Sprache so verschiedenen Geistesphänomenen, wie sie im phantastischen Indien, im classischen Hellas, im gewaltigen Germanenthum hervortreten, zu Grunde liegen soll, und ausserdem das schöpferische Leben der Dialecte, und also ihre Anschmiegungen an vorhandene Eigenthümlichkeiten, mit Herstellung der Schrift ertödtet und durch eine verknöcherte Schablone ersetzt wird. Verschiedene Sprachen auf Gleichartigkeit des Wortschatzes zu prüfen, ist meist ein unfruchtbares Bemühen, da die vorhandenen Aehnlichkeiten (wenn nicht deutlich historische Beziehungen vorliegen) ebenso gut auf der Beschränktheit der Articulationsfähigkeit an sich und ihr Zurückkehren auf demselben Wege beruhen mag, wie andererseits vorhandene Gleichheit durch übertragene Bedeutung oder Versetzung derselben völlig versteckt liegen und entgehen mag. Um über den grammatischen Organismus einer Sprache und die Möglichkeit seiner Abänderung zu entscheiden, wäre aber vorerst ein genauer Ueberblick der vorhandenen Sprachorganismen nothwendig, um wenigstens erst die Summe der für die Existenzfähigkeit überhaupt wesentlichen Grundgesetze herauszuheben. An sich wird das Nebeneinanderreihen verschiedener Wörter meist genügen, die gewünschten Beziehungen im Hörer hervorzurufen, zumal dem Sprechen mancherlei Aushülfen zu Gebote stehen, etwaige Zweideutigkeiten zu umgehen,

und ausserdem werden sich bald Beziehungsworte aufdrängen, deren Verwendung dann als bequem erkannt wird. Die erste Kunst, die in das Sprechen eingeführt ist, muss durch das Streben nach dem Wohllaut*) hervorgerufen sein, jenes recitativische Singen, das die Sprachen der Naturvölker kennzeichnet, und das bald in Alliteration, bald in Assonanz, bald in Ton -Accenten seine Befriedigung findet, in jener Melodie, die Duponceau den amerikanischen Sprachen zuschreibt. Ob ein Volk seine Gedanken in kurzen oder langen Lauten verkörpert, hängt von Umständen ab. Der Siamese in verweichlichender Natur verweichlicht und indolent, reducirt die Arbeit des Sprechens auf Einsilben, wogegen bei dem zur unablässigen Arbeit für seinen Nothbedarf gezwungenen Athapasker, der bei der Oede der umgebenden Natur nur in der Sprache selbst einen Denkgegenstand findet, solche Wortungeheuer erscheinen, wie choachastlsokai (Fuss), chotschotchltschitchltsaha (Zunge) oder (bei Wyandot) Amangachgenimgussowagan (der Gefeierte) u. s. w. Liegt die Möglichkeit eines Missverständnisses vor, so wird „Mann, schlagen, Frau“ immer nur heissen, dass der Mann die Frau geschlagen hat; ist indess bereits eine Bezeichnung für das Accusativverhältniss gewonnen, so mag auch dieses vorangehen, und überhaupt, bei Zutritt weiterer Verdeutlichungen, die inverse Construction des ganzen Satzes folgen, wie im Birmanischen; dadurch wird keine tiefere Scheidung begründet, da verwandte Sprachen diese oder ihren Gegensatz verwenden mögen, und oft eine zufällige Wendung, die Anklang findet und zur Nachahmung veranlasst, constant werden mag, wie viele Beispiele beweisen. Die Beziehungsworte, die meist aus Verkürzung der eigentlichen Bedeutung erlangt sind, werden ihr Zusammenwachsen zu Casusendungen, wie es in den agglutinativen Sprachen beginnt und in den inflectiven befestigt wird, in der Wechselsprache mit Fremden gewonnen haben, die in dem gehörten Wort Wurzel und Zuthat nicht zu scheiden vermochten, wie der Chinook-Jargon den französischen Artikel als dem Wort zugehörig bewahrt, z. B. lepan (le pain), lapote (la porte) oder Thür u. s. w. Auf der anderen Seite bildete wieder die romanische Sprache der Deutlichkeit wegen den Artikel aus, durch Verstümmelung von ille, illa, wie in den Litaneien der Diocese von Soissons (780 p. d.). Hatte sich ein Mengvolk**) an die neuen Formen, die es anfangs unbehülflich und oft (bei noch mangelndem Verständniss) sinnlos herübergenommen hatte, genügend gewöhnt, so trat bald das Bedürfniss ihrer Abglättung und Polirung ein, das dann durch Verwendung

Die Compositio verborum ordenis brouátor) hängt besonders von der Silbenlänge (numerus) und der rhythmischen conglutinatio verborum ab (bei den Classikern) nach dem (von Goerenz) bei Cicero festgestellten Sonus (wie Raspe meint). Les phrases grecques et latines forment une chaine dont les anneaux s'entrelacent, les phrases françaises pourraient être comparées à un collier de perles, elles ne sont unies que par le fil de la pensée (s Weil).

**) L'idiôme bâtard (cette espèce de patois, moitié latin, moitié germanique) s'est formé à la cour des rois francs (Pétigny). La nécessité de s'entendre, en forçant chacun à prononcer qui lui étaient étrangers, amena dans le langage les altérations que constatent les actes passés au milieu de ces grands réunions formées de tant d'éléments hétérogènes.

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