Problemturnier des V. Deutschen Schachcongresses zu Frankfurt a. M.

Zum Turnier waren eingegangen, wie wir bereits mitgetheilt, 31 Vierund 31 Dreizüger. Hiervon wurden die Sendungen Lotterie" (Sdg. 3) und ,,Es irrt der Mensch, so lang er strebt" (Sdg. 30) mit je 1 Drei- und 1 Vierzüger von den Verfassern zurückgezogen. Ausserdem stellten sich folgende Bewerbungen als incorrect heraus:

a) Vierzüger:

7.,,Quid censes" (Nebenlösung 1. Kd3).

8.,,Paradiesisch" (Abkürzung auf drei Züge mit 1. Sf5-e3).

13. „Tempi passati" (Nebenlösung 1. Sg3:).

15.,,Es dürfte nicht zu schwierig sein" (Abkürzung auf drei Züge mit 1.f3-f4). 17.,,Froh durch die ganze Welt" (desgl. mit 1. De8†).

32.,,Ultima ratio regis" (Nebenlösung 1. Df8 und partielle Umgehung des Hauptspieles mit 2. Df8).

33. „Thurm" (Nebenlösungen mit 1. h3-h4 und 1. Lg7†).

b) Dreizüger:

6. „Raum für alle hat die Erde" (Nebenlösung mit 1. Sc5-d3).
10. „Utfall" (desgl. 1. Dd7).

15.

,Wenn nur der grosse Meister spricht" (desgl. 1. Db5†)
16.,,Non semper" (Nebenlösungen mit 1. Sc7+ und 1. Sg5).
17.,,Froh durch die ganze Welt" (Nebenlösung mit 1. e2-e4+).
27.,,Minerva" (desgl. mit 1. Tf4—f5†).

31. „Florina“ (partielle Umgehung des Hauptspieles mit 2. Te7†).
33. Thurm" (Nebenlösung 1. Tb4:).

Die Preisrichter, die Herren Dr. C. Schwede und M. Kürschner, heben hierbei ausdrücklich hervor, dass das Turnier namentlich in den Vierzügern ,,Paradiesisch“ und „Ultima ratio regis" den Verlust zweier der Intention nach hervorragenden Compositionen zu beklagen hat.

Der Concurrenz verblieben nach Ausscheidung der incorrecten Bewerbungen somit 22 Vier- und 21 Dreizüger, unter welchen die Preisrichter für Preise und ehrende Erwähnungen nachstehende Auswahl getroffen haben. Wir theilen gleichzeitig die Namen der Sieger mit.

a) Vierzüger:

I. Preis: „Kunst nicht Künstelei" (Sdg. 21), Prof. J. Berger in Graz. ,,Frisch gewagt" (Sdg. 2), Fr. Dubbe in Rostock.

II. Preis

ex aequo:

,,Res severa verum gaudium" (Sdg. 9), H. v. Gottschall in Leipzig. ,,Lady Jane" (Sdg. 4), Fr. af Geyerstam in Carlstad.

III. Preis: „A vaincre sans peril, on triomphe sans gloire" (Sdg. 34), K. Kondelik in Prag.

Ehrend erwähnt:,,Tento" (Sdg. 1), J. Jespersen in Svendborg. Ad impossibile nemo tenetur" (Sdg. 35), J. Pospišil und J. Kotrč in Prag. „La botte da del vin che ha" (Sdg. 12), A. Bayersdorfer in München.

b) Dreizüger:

I. Preis Tento" (Sdg. 1), J. Jespersen in Svendborg.

ex aequo:,,Paradiesisch" (Sdg. 8), R. Adam in Leipzig.

II. Preis ex aequo:

,,Im Thale grünet Hoffnungsglück" (Sdg. 22), J. Obermann in Leipzig. ,,Ad impossibile nemo tenetur" (Sdg. 35), J. Pospíšil und J. Kotrè

in Prag.

III. Preis:,,Ich hab's gewagt" (Sdg. 5), E. Krieger in München.

Ehrend erwähnt: ,,Kunst nicht Künstelei" (Sdg. 21), Prof. J. Berger in Graz. ,,Res severa verum gaudium" (Sdg. 9), H. v. Gottschall in Leipzig. ,Heiter ist die Kunst" (Sdg. 11), Dr. A. Decker in Moslchleben.

Die Preisrichter erklären noch zum Schluss zur Motivirung ihres Urtheils, dass die Anzahl der preiswürdigen Probleme die Anzahl der im Programm vorgesehenen Preise erheblich überstiegen habe, dass sie, um allen Aufgaben gerecht zu werden, nur in obiger Weise entscheiden konnten und hoffen, dass diese nothwendige Modification allgemeinen Beifall finden wird.

Nachstehend bringen wir die sämmtlichen preisgekrönten Probleme, mit ihnen zugleich einige minder glückliche Concurrenten, die auf uns trotzdem einen recht günstigen Eindruck machten. Mehrere von ihnen genügten wohl nur den Anforderungen nicht, die man heut zu Tage an ein Turnierproblem stellt, es sind kleine, aber hübsche Aufgaben.