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büttel, polizeidiener von schot die geissel. A.-L. IV, 603. Fleppe, das wanderbuch. Im rotw. überhaupt alles geschriebene und gedruckte: brief, pass, attest, die zeitung, das buch. Schon im Bedelerorden ist fleb ein karten. Auch bei den jüdischen gaunern in Frankreich üblich: . . . qu'elle me dise ce qu'est la camoufle (le signalement), et je lui enverrai la fleppe (le passeport).' Assass. de Mr. Péchard (Paris 1858) p. 18. Im holl. ist flebbe, fleb od. flep ein tuch, bes. ein kopftuch für frauen und kleine kinder; Niederd. ist flappe, vlæppe vielfach für groszer, breiter mund, flappen, schlagen vergl. die idiotika und Frommanns Ztschr. III. 273, 7; 365, 15; V. 56 und 90. Van Duyse a. a. o. flip = neus. Spiesz, Sechser. Auch rotw., vergl. in der studentenspr. spiesse f. geld. Bach em, groschen. Gaunerspr. bag, bach, bachen, bachum etc. eigentl. böhmischer groschen (wie rat reichs-taler &c.) s. A. - L. IV, 522. Bauscher ein pfennig. Rotw. boschet, bauschet Grolm., mundartl. botschanl, Schmeller I, 302 (schon 1618); in der engl. gaunerspr. posh, a halfpenny, or trifling coin; also a generic term for money, Hotten p. 192. Von jüd. poschut, poschit pfennig, eigentl. kleinigkeit, A. - L. IV, 438.- Zwickel zwei pfennige, vergl. östr. zwuker, zweiguldenstück, Cast. 276, von mhd. zwuo f. zwỏ. Leachem brot, rotw., aus jüd. lechem. Hospes der wirt, lat. hospes. Dappelschiks die kellnerin, eigentl. meretrix, von dappeln coire und (jüd.) schikse, mädchen, dirne. Dalven betteln, jüd. dal arm etc. A.-L. IV, 532. Gallach der pfarrer, rotw. von jüd. golach abrasit. Plauderer der schullehrer, vergl. im argot babiller lire; babille, babillarde lettre; babillard =confesseur; livre b. Michel p. 23. Kaffer der bauer, von jüd. kophar, A.-L. IV. 555. Am Oberrhein allgemeiner verbreitet. Spindler, Putsch & Comp. I. 227: 'das hat mich einzig noch getröstet, dasz die faulen kaffern auch ihr teil von dem boshaften witz bekommen haben; sie betrügen die stadtleute, wo sie nur können.' Ebd. III, 148: 'was ist mit einem kaffer anzufangen, selbst wenn er ein edelkaffer ist?' Galgenposamentier, der seiler. 'Galgenposam entier, ein spottname der seiler bei andern handwerkern.' Rüdiger obersächs. idiotiken in s. Neuesten Zuwachs II (1783) s. 76. Deckel die mütze. Deckel f. hut ist in der vulgärsprache allgemein üblich, vgl. schabbesdeckel b. Frommann Mundart. VI, 370. Stockum! sprich was anderes, od. wir gehen!

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rotw.

Eigentl. s. v. a. schweig! von rotw. u. jüd. stiko, A.-L. IV, 478 u. Kaftalleser, 24 kreuzer-stück, jüd. koph-dollet

605.

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vier und zwanzig. Lecks der hund v. lecken.

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Stiri, die henne, rotw. stier, stirike, stierchen, sogar stärchen (als wäre es kleiner staar) von sturen, stüren, stören, stâren s. v. a. fodere, fodicare s. Frisch II. 353, Weinhold s. 93. Vgl. Pott Zig. II. 16. Strohputz die gans, rotw., Pott a. a. o. 22. Schmalfusz d. Katze, rotw., Pott 23. Schicker betrunken sein (rotw. und jüd.), auch in Westphalen: sgicker, Fromm. Mundart, V, 69, 29. Mepperes, schwanger, rotw. von jüd. meuberes A. - L. IV, 423. Pflanzer der schuhmacher. Im rotw., namentl. im süddeutschen gaunermund ist pflanzen machen, pflanzer überhaupt jeder arbeiter od. handwerker, A. - L. IV. 582. — Bos der herbergsvater.

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Rotw. bos

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haus, boser hauswirt von jüd. bajis, bes domus. Vgl. auch ob. s. 40 Baas. Stichler der schneider. Flammer der schmied. Mamsen reden, vergl. mummeln, memmeln Schm. II 575, rotw. ist mammen, vermammen verraten, A.-L. IV, 570. Ganfen stehlen, rotw. von jüd. ganab, A- L. IV, 543. Auch in mundarten, Schmeller I. 500, II. 53. Im Fallersleb. ist janfen = kleinigkeiten stehlen Fromm. MA. V, 148, Schamb. hat galfen und gamfen s. 59, holl. sogar in der schriftspr. ganf dieb. Stift der lehrjunge. Auch rotw., A. - L. IV. 610. Schütz der meister. Riedel (1750) hat Löben-Schützbäcker (löben v. jüd. lechem, brod) A. - L. IV, 131. Strômer vagierender und bettelnder handwerksbursche. Weiss meint, dasz die bezeichnung ursprünglich von den müllern herkäme, die dem bache oder strome nachziehen. Sie ist aber wol vom hinundherwandern (strömen) im allgemeinen abzuleiten. Schon b. Dietmar von Meckebach (c. 1350) ist strômerkelsnyder, Weim. Jahrb. I. 329. Mundartlich bei Frommann V. 477. Dufter Kunde

bezeichnung der stromer untereinander. Duft ist rotw.-jüd. von tob, tow gut; kunde mhd. den man kennt, Ben.-Mllr. I. 812, von A. - L. IV. 556. irrig zu jüd. kun der rechte, richtige gezogen. Bei den gaunern ist dufter kunde, tofer k. s. v. a. ein abgefeimter, geschulter gauner. Butz bettelvogt zu mhd. butz, butze= larva, popanz Ben.-Mllr. I, 286; Gr. wb. II, 588. Die Schmiere das vagieren. Bei den schauspielern heist schmiere eine wandernde truppe. Vauver, Mokum (rotw. u. jüd..) das städtchen. Sechser, vom jüd. wof Sechs. Dasz diese stromersprache fast

Archiv f. n. Sprachen XXXIII.

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durchweg aus echten gaunerausdrücken besteht, ja mit der allgemeinen deutschen gaunersprache so ziemlich identisch ist, begreift sich leicht, wenn man bedenkt, dasz das leben auf den landstraszen, in schenken und herbergen den wandernden handwerksburschen häufig mit allerlei fahrendem, in spitzbubenkünsten wol bewandertem gesindel in berührung bringen musz.

Etwas ganz eigentümliches sind die Gerghi der italienischen handwerker, von denen B. Biondelli in seinem wenig verbreiteten buche: Studii sulle lingue furbesche (Milano 1846. 8°) p. 8. 9 berichtet. Zur probe setze ich von der parabola del figliuol prodigo nel gergo dei calderaj di Valsoana, bei Biondelli p. 45-47 den anfang her: 'Un gori (uomo) o at avù dui poglin (figli); lo giovenaro de lör o at giargà (detto) al durbi (padre): Durbi, bòscieme (dammi) la partusci; e chel o gli at boscia sià partusci. Dai chi a poc, o at fait-sù sià bargi (valigia), e o l'est ciampi (andato) in palio (paese) foreis logn; e lai o at barbi (mangiato) tot ensembio (insieme) ai camùn (amici) mal costumascià etc. Mit dem gergo der diebe haben diese ausdrücke nichts zu schaffen. Giargare könnte man in verbindung mit gergon, jargon, vb. jargonner bringen, welches nach Diez wb. I. 209. vom roman. stamme garg (also eigentl. gegurgel, widerlich unverständliches gerede) herzuleiten wäre.

(5) Für diese geschichtlichen verhältnisse ist wichtig die schrift von W. Y. van Hamelsveld, Bijdragen tot het lijfstraffelijk regt (Amsterdam 1817), worin s. 64 ff. sich eine ausführliche darstellung des gegen Jan den Brabander (Bosman), Everard Engeln und cons. abgeführten processes befindet. Am schlusze sind als 'Bijvoegsel' eenige woorden en spreekwijzen angegeben, welke de bende onder elkanderen gebruikte (s. 153 155). Darunter befinden sich schon sehr viele jüdische ausdrücke; einige weitere hat hr. archivar van den Bergh mir aus den noch vorhandenen akten gütigst mitgeteilt: Masematten diefstal, jud. masso umatton, der handel; gemar wiekt. gestolen, marwieger dieb, jüd. rewoch, vorteil, gewinnst, interesse, davon marwichen verdienen, gewinnen (A.-L. IV, 455); clamondes breekyser (rot. klamonis diebesgrät) jüd. k'le umonus, handwerksgerät; mazamattenmaker auteur d'un vol; gochem trouw, jüd. chochom, klug, weise, im rotw. s. v. a. gaunerisch im gegensatze zu den ehrlichen (dummen) leuten; Gebald hoeft aangebracht, opgespoord, baldhoeven. huisbraken aangeven (d. i. den dieben

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nachweisen) en daarvor geld trekken, rotw. baldobern von jüd. bal dabar, der mann der sache, der den handel kennt; Marremookum - alibi (auch rotw.) von jüd. mare mokom, ortsanzeiger, nachweis; Lampte - onraad (wo es nicht geheuer, nicht sicher ist), im rotw. lamden, lampen, die person, welche die störung eines diebstahles veranlast und diese störung selbst, von jüd. lamdon, der gelehrte, geschulte; op smeer op schildwacht, rotw. schmiere wache, von jüd. schomar, custodivit; geslicheld- geklapt, rotw. slichnen, verraten von jüd. solach, vergeben, s'licha, vergebung, buszgebet; ondergemakkerd achtergehouden (auch rotw.), wörtlich unterschlagen von jüd. makko, schlag, stoss, mekejinen schlagen stossen; gelikt gevangen rotw. leck arrest, vgl. loch; poorter- gevangene?; wieberig gaan de vlugt nemen, rotw. wajiwrach machen von jüd. barach, er ist entflohen, wajibrach, et fugit, anfangsworte des 21. v., kap. 31 des I. b. Mosis, s. A.-L. IV, 344; bikke mentis spys, rotw. bickement von picken, aufpicken; wegwijzer sleutel (für diebe!). Diese ausdrücke sind zum teile einem mit bargoensch durchmengten briefe des Abr. Levi Singer, einem complicen Engelens entnommen, welcher sich bei den akten auf dem königl. archiv zu Haag befindet.

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Der güte des hrn. prof. de Vries in Leiden verdanke ich noch ein gröszeres hschr. verzeichnis 'hebreeuwsch bargoenser' wörter, gleichfalls vom anfange dieses jahrhunderts, dem ich zur vergleichung mit der deutschen gaunersprache noch einiges entlehne; die jüd. wörter, deren weitere abkunft leicht zu verfolgen ist, bezeichne ich mit einem asterisk.

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Schrenken, saber en breeken; *marre wiegen steelen (8. o.); dorfdrekken zakkenrollen; *malogem bajes - spinhus (zuchthaus); *schoovele bajes stadhuis (gefängnis); *scheften-vastzitten; fok zeine dik (tik, tiktack) — goud horlogie; klysie dik zilver horlogie; slang ketting; *bajies huis; knul kerel (knoll im Duisburger vocabular v. 1724, s. ob.); mokkel vrouw ( mocke, scropha; vuyl mocke, sordida mulier Kil.); grom een kind (s. grams im Bed. ord.); granniger - een heer (s. das Duisb. vocab. 1. c.); grannigerin frouw; balboos cipier (eigentlich hauswirt!); weets drender; *leegem brood; smiksie (s. smixe im Bed. ord. und Duisb. vocab.) - boter; *kemene kaas (jüd. chema, butter); *eyssof

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eene jou

(ese w kraut) en ook smerrie tabak; eyssofskast — tabaksdoos; gojem-wijs; schim-name; *wieberig sabberen uitbrekken (aus dem gefängnisse); gejast en gevonkt gegeeselt en gebrandmarkt (jas eigentl. rock, noch heute holländ. volksausdruck f. geisselung; gevonkt von vonk, funke); flebeen brief; mergie moeder; *raaf - vader (eigentl. herr od. meister); *wieberig holligen - wegloopen; *mokem ollef Amsterdam; *mokem hey Haag; *mokem lammert Leiden; *mokem rys terdam; maajem mokem dollet Dordrecht; *mokem dollet - Delft; *mokem ges Gouda; *mokem preem Breda (alle

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Rot

nach den jüdischen anfangsbuchstaben, wie dies auch bei den deutschen Juden üblich ist, s. Avé-Lallemant IV, 304); *schok-kermis; *op de medinen holigen met masematten

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met negotie op't land een soldaat; bijs

twee; een luy mkit (von sluimeren mit abgeworfenem s) een slapstel; om gajies

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mouws

dood; sejores en de heeren; woutties de dienaars; *mokem molf (s. o. mokem olf) Amsterdam; passen opkoopen; schrenker huisbreeker; - geld; witensdom; tof good; *nekybe vrouw; ganse handelen menschen binden; *kaffer boer; *pijger de dood; pomen het gezigt; *tantel sleutel; *linke jat valsche handtekening; lumen (s. ob. luimbajis) slaap; schoftie vorsichtig (eigentl.: seid ruhig! rotw. schuft euch, schufti A. - L. IV, 598); marwiegen steelen; kitte sievenhuis slippen; * mokum bajes -- stadhuis; *Stikken smoesen stil spreken; schalfje een jongen; balterik schip: gilleven geld tusschen de vingers houden; kafferin en boerin; *jat hand; topje hoed; handelen -- iets aan grijpen; *schooren, goederen; *belile nacht; *kienssen koopen; balgomen (jüd. bal mies lelijk;

milchomo) -

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soldaat; gisink bi andmerk;

nijf (engl. knife) mes; glimmerik

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*

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*ca safje brief; majem-water; standje (nicht blosz gaunerüblich) zamenloop van menschen; *sarfis een Franschman; algrotie (span. garrote?)

snytje (abgeschnittenes)

flip paspoort.

beul; *jajem soeref genever;

doek; mijliz de koning; een

Schlieszlich möge noch eine probe des merkwürdigen 'Bourgoensch hier platz finden, welches in Ostflandern nächst dem dörfchen

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