Im Christmonat 1871 war auf Veranlassung der Leipziger Schachgesellschaft Augustea" der erste mitteldeutsche Schachcongress abgehalten worden, welchem, dem damals gefassten Beschlusse zufolge, alle 3 Jahre ein weiterer Congress der Schachfreunde aus Mitteldeutschland folgen sollte. Obschon nun bereits damals der Gedanke eines eigentlichen „Schachbundes" angeregt und dessen Constituirung auch sofort ausgesprochen wurde, so existirte derselbe zunächst doch noch nicht einmal auf dem Papiere, denn es fehlte ihm an der unerlässlichsten Lebensbedingung: an einem eigentlich corporativen Verbande, an statutarischen Normen. Der Grund dieses Manco's lag einzig und allein in der Flauheit der näheren und entfernteren, grösseren und kleineren Schachvereine. Zwar waren Schachfreunde, deren zum Theil beträchtliche Spielstärke ihren Eifer für das königliche Spiel verrieth, von dort und da erschienen das Hauptturnier gestaltete sich in Folge dessen auch recht interessant aber als es sich um die praktische Schöpfung des Bundes, um die eigentliche mise en scène desselben handelte, da bewiesen sie sich als schlechte Regisseure, da erlosch ihr Eifer, da ging ihnen der Humor aus...

Folge: die bewussten 3 Jahre waren ins Land gegangen und an einen mitteldeutschen Schachcongress war nicht zu denken! Der erste schien der letzte gewesen zu sein, wie ein Meteor war er am Himmel der deutschen Schachwelt dahingegangen, oder richtiger, wie ein neuentdeckter Komet, dessen uranischer Lauf und Wiedererscheinen den Sterngelehrten zur Zeit noch unbekannt ist.

Sei dem nun aber wie immer so viel steht fest: vom 9.-13. Juli 1876 hat in Leipzig trotz alledem und alledem der zweite mitteldeutsche Schachcongress stattgefunden! Wieder war es der Leipziger ΧΧΧΙ.

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