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Ohne Schwierigkeit gelangten wir zu der Ueberzeugung, dass die Sendungen II. und IV. die besten seien; die eigenthümlichen Vorzüge einer jeden liessen uns indessen so stark im Zweifel, welcher von beiden der Vorrang gebühre, dass wir es für das Beste hielten, das Urtheil eines jeden Problemfreundes gutzuheissen und ein eigenes gar nicht auszusprechen. Wir fühlten, dass die Bevorzugung der einen Aufgabe eine Rücksichtslosigkeit gegen die andere sei, und sahen in dieser Verlegenheit keine andere Auskunft, als die Bitte an die Generalversammlung, die für die Preise festgesetzte Summe zu verdoppeln und jedem der Verfasser einen gleich hohen und gleichberechtigten Preis zu bewilligen. In der Genehmigung unseres Antrages fanden wir die angenehmste Lösung unserer schwierigen Lage und wir hoffen, dass nicht nur die beiden Preisträger, sondern auch der kritisirende Problemkenner unsere Entscheidung nicht missbilligen werden. Die Motive derselben sind kurz gefasst folgende. Zeigt die Sendung II. unzweifelhaft eine grössere Originalität der Erfindung durch die glückliche Vereinigung zweier schöner Varianten, deren jede für sich als Basis einer guten Aufgabe dienen könnte; zeigt dieselbe auch in der Composition den schönsten Styl Bayer's, so bietetet andernfalls die Sendung IV. ihre eigenartigen Vorzüge, welche jenen das Gleichgewicht zu halten scheinen. Dahin gehört die einfache Drohung des ersten Zuges, so wie die sehr zahlreichen Vertheidigungsmittel des Schwarzen, aus welchen ein umfangreiches Variantenspiel hervorgeht; dahin gehört ferner die grössere Schwie

rigkeit nicht nur des ersten Zuges, sondern auch mehrerer seiner Verzweigungen und endlich die sehr glückliche Parade einer Verführung, welche fast jeden Löser eine Zeit lange irre führen wird.

Nach der Genehmigung des oben erwähnten Zuschusses zu dem ursprünglich festgesetzten Fond des Problemturniers glaubten wir unsere weitern Wünsche, die Ertheilung eines zweiten Preises betreffend, unterdrücken zu müssen, wie gern wir auch die Sendung IX. mit einer materiellen Auszeichnung bedacht hätten. Das Verdienst dieser Aufgabe concentrirt sich fast ausschliesslich in einem ausgezeichnet schönen Zuge, ohne dass ein bedeutendes Variantengefüge zur Unterstützung des Hauptspieles vorhanden wäre, indessen gehören die originellen Gedanken zu den seltenen Erscheinungen unserer Zeit, so dass wir das Auftreten eines solchen mit besonderer Freude begrüssen, wenn wir uns auch diesmal begnügen müssen, das Verdienst des Verfassers durch eine ehrende Anerkennung seiner tüchtigen Leistung besonders hervorzuheben.

Wir wenden uns nunmehr zu den übrigen Aufgaben, die wir in der Reihenfolge der Einsendung einer kurzen Besprechung unterziehen.

Die drei Aufgaben der Sendung I. sind gut, die dritte am wenigsten; denn der Angriff wird mit zu grosser Wucht geführt, und die Varianten laufen zu sehr auf den analogen Schluss hinaus. Die beiden ersten Aufgaben, im Werthe wenig verschieden, zeigen guten Geschmack, ohne gerade imponiren zu können. Die saubere Ausführung mit den einfachen Mitteln, besonders bei Nr. 2, verdient alle Anerkennung.

Sendung III. mit 6 Aufgaben ist bemerkenswerther durch die Quantität, als durch die Qualität. Nr. 1, 3 und 4 sind ganz unbedeutend; Nr. 2 ist besser, aber gar zu groben Kalibers; Nr. 5 zwar nicht ganz leicht, steht gewiss noch unter dem Niveau von Turnieraufgaben, und Nr. 6 ist kaum mehr als eine niedliche Spielerei. Sendung V. ist gar nichts; der Verfasser kennt augenscheinlich nicht einmal die Wirksamkeit der Steine; hier die Stellung: Weiss Kel Tf3, f5 Sd3, d5.

Lösung:

Schwarz Ke4 mit der intendirten

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welche den schwarzen König behaglich ins Schach ziehen lässt; die Möglichkeit einer zweizügigen Lösung kann unter solchen Umständen nicht befremden.

Sendung VI. ist ganz leichtsinnig verfasst. Nr. 1 geht nach Belieben in 2, 3 und 4 Zügen durch 1) g2-g3, 1) Se4-g3 † etc. Nr. 2, trotz mehrfacher Correctur, schon in 3 Zügen durch 1) Ld3-f5: und Nr. 3, so simpel sie ist, hat noch eine Nebenlösung durch Umstellung der beiden ersten Züge.

Sendung VII. tritt zwar entschieden aus dem Kreise der eben besprochenen Stümpereien, sie ist sogar mit sicherer Beherrschung des Brettes componirt aber wie massiv! Im Hauptspiel muss Schwarz sich den Raub eines Officiers gefallen lassen; in einem schwierigen Nebenspiele müssen gar zwei schwere Steine des Schwarzen verspeist werden, und die einzig reinliche Variante ist weit entfernt. von dem Anspruche auf grosse Bedeutung. Die Lösung wurde uns gar nicht leicht; indessen war das Resultat unserer Mühe mehr Aerger . als Genuss.

Sendung VIII. tritt durch eine Anmerkung, die die Schwierigkeit der zweiten Aufgabe hervorhebt, zwar etwas pretentiös hervor, indessen ohne jede Berechtigung. Gerade diese Aufgabe ist in der Lösung ebenso uninteressant, als „corrupt" in der Stellung, und um so weniger schwierig, als der erste Zug ganz und gar keine Wahl lässt. Die Nr. 1 ist zwar weniger schwach, aber doch sehr schwerfällig und als ein ideenloses Opfer-Conglomerat zu bezeichnen. Das Variantenspiel ist nicht ohne Mannichfaltigkeit, aber schrecklich grob, genussreich nur für den dual-Sucher, der hier eine glänzende Gelegenheit findet, sein Licht leuchten zu lassen.

Sendung X. machte uns schrecklich viel Arbeit; nach mehrstündigen vergeblichen Versuchen, eine Lösung der Nr. 1 und 2 zu finden, mussten wir an Herrn Strauss appelliren, der durch eingehende Prüfung der Intentionen des Autors die Unlösbarkeit beider Stücke feststellte. Die beabsichtigten Hauptspiele erweisen sich dabei so ledern, dass wir mehrfach an denselben vorbeigehen konnten, ohne zu ahnen, dass der Verfasser sie gewollt habe, und diese trübe Erfahrung veranlasst uns zu der dringenden Bitte an die Herren Autoren, uns mit der Einsendung von Aufgaben zu verschonen, von deren Lösbarkeit sie sich nicht durch genaue Prüfung aller Varianten überzeugt haben. Worin die Incorrectheiten bestehen, mag der Herr Verfasser selbst

suchen, damit er wenigstens einen leisen Geschmack bekommt von der Mühe, die er uns verursacht hat. Die Lösung der dritten Aufgabe ist jedenfalls nur schwer zu verfehlen, und ihr Witz ist aus mehreren weit bessern Ausarbeitungen längst bekannt.

Sendung XI. bietet zwei Aufgaben, die beide nebenlösig sind; Nr. 1 mit 1) Da4-c2 † Nr. 2 mit 1) La4-c6 †; besonders um Nr. 2 ist dies zu bedauern, da des Verfassers Lösung ebenso elegant wie reichhaltig ist.

Sendung XII. theilt das Geschick ihrer Vorgängerin; ein prosaische Lösung mit 1) Dh2-f2 † gestattet die vollständige Umgehung der interessanten Intention.

Sendung XIII. ist correct und hübsch. Dass sie zu klein für einen Preis sei, hat der Verfasser richtig gefühlt, und es ist um so dankenswerther, dass er trotz dieser Einsicht nicht zögert, unser Turnier mit dem zu bereichern, was ihm nach Beschickung der übrigen Turniere noch geblieben war weil es eines jeden deutschen Componisten Pflicht ist, die deutschen Turniere zu unterstützen" beherzigenswerthe Worte, die wir gern zu unsern eigenen machten!

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Sendung XIV. ist gut componirt, mit hübsch durchgeführten Varianten; die Schlusswendung bietet freilich wenig Neues; immerhin aber ist die Arbeit recht lobenswerth.

Aehnliches gilt von Sendung XV., deren Idee aber noch weniger glücklich gewählt scheint, da sie in zwei ausgezeichneten und allbekannten Compositionen unübertrefflich dargestellt ist. Wir glauben nicht, dass das Ideengebiet schon so erschöpft ist, dass der Componist ausschliesslich auf das bereits Gebotene angewiesen ist; besonders aber möchten wir von der Verarbeitung von Ideen abrathen, welche bereits in mustergültiger Form componirt wurden, wenn es nicht gelingt, denselben eine originelle Seite abzugewinnen. In Turnieren sind die Chancen solcher Reproductionen jedenfalls gering.

Die Aufgabe der Sendung XVI. ist vielleicht die schwierigste des Turniers und in dieser Beziehung sogar den besten Werken eines Klett und Willmers ebenbürtig zu nennen. Dagegen unterscheidet sie sich von den Prachtstücken jener Meister durch den erheblich nüchterneren Verlauf der Lösung, und dieser Mangel an hervorspringender Schönheit drängte die sonst sehr anerkennenswerthe Arbeit gegen die Sendungen II., IV. und IX. in den Hintergrund.

Die Feinheit der Lösung mit ihren mehrfachen Verzweigungen, so wie die geschickte Parade einiger sehr starken Scheinlösungen machen das gründliche Studium der Aufgabe zu einem lohnenden; ebenso ist es von Interesse, den Zweck der sämmtlichen Steine, insbesondere den des Bauern a5 und der Stellung des weissen Königs zu erforschen.

Wir haben zum Beschluss noch über das Lösungsturnier zu berichten und zunächst die von uns getroffene Wahl der vorgelegten Aufgaben zu motiviren. Die von der Schachzeitung und von der Illustrirten Zeitung übereinstimmend veröffentlichten Turnierbestimmungen, enthalten einen Passus, welcher bei der letzten Redaction gestrichen wurde, so dass der unpractische Zwang, die Preisaufgabe zur Lösungsaufgabe zu machen, fortfiel, und die Wahl der letztern unserm freien Ermessen anheimgegeben wurde. Diese Freiheit gestattete uns sogar, die sämmtlichen Sendungen des Turniers unberücksichtigt zu lassen, wenn der Versuch gelang, eine besonders geeignete Aufgabe auf anderem Wege zu erlangen, und in der That schien keine jener Aufgaben alle die Eigenschaften zu vereinigen, welche wir für diesen Zweck besonders ins Auge fassen mussten. Denn das Lösungsturnier soll dem Problemfache neue Freunde gewinnen, und wir mussten eine durchsichtige schöne Stellung mit wenig verwickelter Lösung als Grundbedingung für unsere Wahl ansehen, weil nach unserer Erfahrung eine verwickelte Stellung auf den Dilettanten abschreckend wirkt, und die unumgänglich zu stellende Forderung einer ausführlichen schriftlichen Lösungsgabe uns den moralischen Zwang auferlegte, den geschickten Entdecker der Lösung nicht durch ein breites Variantenspiel zu ermüden. Wir hielten ferner einen ziemlich bedeutenden Schwierigkeitsgrad mit Rücksicht auf die lange Frist von drei Stunden für unbedingt nothwendig, und ebenso sehr musste uns daran gelegen sein, eine besonders schöne Idee vorzulegen; denn nur eine solche kann in dem Nichtkenner die Lust erwecken, einen Theil seiner dem Schach gewidmeten Mussezeit auf das Problemwesen zu verwenden. Dieses unser Ideal einer vollendeten Lösungsaufgabe fanden wir in keiner der eingesandten Turnieraufgaben verwirklicht, und wir wandten uns daher an Herrn Klett mit der Bitte, uns aus dem reichen Schatze seiner unveröffentlichten Aufgaben abermals ein für unsern Zweck geeignetes Stück zu überlassen. Dem liebenswürdigen Entgegenkommen dieses grössten aller

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