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euer Herz find, euch gefallen lassen, und euch dem lieben Gott in die Arme werfen? Es dient ja doch Alles zu eurem Besten! Seht also auf die schöne Ernte hin, die wird ja gewiß Alles hereinbringen. Da werdet ihr alles Ungewitter, alle Stürme, alle Thränen vergessen haben. Und wenn ihr dann endlich nur zu dieser Himmelsernte immer reifer werdet; gut genug!

Mehr will ich nicht sagen. Nun, so oft ihr euer Saatfeld anseht, so denkt daran und besinnt euch darauf, so wird euch gewiß Manches wieder einfallen, was ich euch gesagt habe. O, mit welchem Nugen werdet ihr dann euer Saatfeld besuchen! Wie wird dann ein Spaziergang um das Feld nach dem Gottesdienst am Sonntag oft so gut sein, als wenn ihr nochmals in die Kirche gegangen wäret. Wie erbaut, wie fromm, wie zum Guten erweckt, werdet ihr dann nicht wieder nach Hause gehn. Ach lieber Gott, daß doch recht viele Bauersleute meinem Rath folgen möchten! Schenke du ihnen, lieber Vater, dazu den guten Willen! Amen.

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Frühlehre auf den dritten Sonntag nach Oßtern.

Wir pilgern auf Erden, pilgern in die Ewigkeit, und zwar in unsre Ewigkeit.

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,,Ueber ein Kleines werdet ihr mich nicht mehr sehen.“

Joh. 16, 16.

Im heutigen Evangelium sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ueber ein Kleines werdet ihr mich nicht mehr sehen." Mit diesen wenigen Worten hat er ihnen seinen Tod vorhergesagt. Aber auch ein Jeder aus uns kann mit Gewißheit von sich selbst sagen: Ueber ein Kleines werdet ihr mich nicht mehr sehen.“ Denn wir sind auf dieser Welt nur Fremdlinge. Ein Fremdling reist durch Dörfer, Märkte und Städte, hält sich aber nirgends lang auf, weil er seiner Heimath zueilt, wo er dann zu bleiben hat. So sind wir auch. Auf dieser Welt reisen wir nur, wir reisen in die Ewigkeit; wir reisen in unsere Ewigkeit.

Es thut nichts zur Sache, meine Christen, wenn ihr dieses auch schon hundertmal gehört habt; ich will euch auch gar nichts Neues sagen, sondern nur ermahnen, daß ihr recht wohl überlegt und zu Herzen nehmt, was ihr schon so lange wißt. Gott gebe uns Allen dazu seine Gnade! Ich fange an im

allerheiligsten Namen Jesu. Merkt fleißig auf; es ist schon der Mühe werth.

1.

Auf dieser Welt reisen wir nur durch. Ihr betrügt euch, meine Christen! wenn ihr glaubt, ihr habt hier ein eignes Haus, eine eigne Wohnung. So viel ist wohl gewiß, daß euer Haus euch gehört nach dem menschlichen Recht; aber im geistlichen Verstand ist es nicht wahr. Dein Haus ist nicht dein Haus; es ist ein öffentliches Wirthshaus oder eine Einkehr, in welcher schon vor dir Viele übernachtet haben. Auf dieser Welt ist dein Vater, dein Großvater, dein Urgroßvater durchgereist, und hat auch eine Weile in deinem Haus eingekehrt. Nach dir werden deine Kinder oder deine Erben oder gar fremde Leute darin einkehren und wieder fortreisen. Wie Viele hast du schon gekannt, die hier in dieser Pfarrei auf diese Art schon durchgereist oder durchgewandert find!

Ihr könnt aber auch deßwegen noch nicht sagen, daß euer Haus euch gehört, weil ihr euch einige Jahre darin aufhaltet, da ihr doch wieder ausziehen müßt. Wenn Einer in einem Wirthshaus auch acht oder vierzehn Tage bleibt, gehört denn deßwegen das Haus sein? Er muß ja doch über

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kurz oder lang wieder weiter reisen. Auch diejenigen, welche mit euch im Hause wohnen, eure Weiber, Kinder, Ehehalten, zeigen noch nicht an, daß euer Haus euch gehört. Sie warten euch nur auf und bedienen euch, wie die Leute in einem Wirthshaus einen Fremden einige Tage bedienen. Aber dieser Fremde muß wieder fort, und es wird wieder ein Andrer kommen, welchen man in dein Zimmer einquartiren wird.

Nehmt, meine Christen! diese Wahrheit wohl zu Herzen: „Ich reise auf dieser Welt nur durch," und ihr werdet die zeitlichen Güter mit ganz andern Augen ansehen wie bisher. Was fragt ein Reisender darnach, ob die Wirthsleute, bei denen er einkehrt, reich oder arm sind, ob das Wirthshaus gut gebaut, schön oder prächtig eingerichtet sei. Er reist ja nur durch; morgen geht er wieder fort. Er sorgt also nur für das, was er auf seiner Reise nöthig hat. Auch wir sind in dieser Welt nicht zu Haus; wir reisen nur durch. Der Teufel arbeitet freilich mit aller Gewalt, daß wir glauben sollen, wir hätten immer dahier zu bleiben, und darum verleitet er uns zu lauter zeitlichen Sorgen. Und zum Unglück geräth es ihm auch wohl. Schon bei unsrer Geburt hätten wir sagen sollen: „Ich will mich hier nicht aufhalten, sondern nur durchreisen." Jezt find die Meisten von uns schon über den halben

Weg, und Viele sind schon ganz nahe bei ihrer Heimath. Und vielleicht haben wir noch nie ernstlich daran gedacht, uns vielleicht noch nie an unsere Wohnung in der Ewigkeit erinnert? Wir haben nur für diese Welt gelebt, und vielleicht keinen Tag ohne Sünde gelebt. Wir sollen daher wohl bedenken, daß wir auf dieser Welt nicht nur durchreisen, sondern daß wir in die Ewigkeit reisen.

2.

Wir reisen in die Ewigkeit. Ein Reisender kommt endlich zu Haus an; und so kommen auch wir, nachdem wir in dieser Welt durchgereist sind, in der Ewigkeit an. Es gibt aber zweierlei Ewigkeiten, eine gute und eine schlimme. Wir müssen aber auf unsrer Reise schon Anstalt machen, daß wir nicht in die schlimme, sondern in die gute Ewigkeit kommen. Wer aus einem Haus in ein anderes zieht, geht nicht blindlings hin, sondern er besichtigt zuvor das Haus, ob es nicht baufällig, ob für ihn und die Seinigen Plag darin, und ob auch so viel dabei sei, daß er sich erhalten kann; und dann erst schickt er seine Sachen oder seinen Hausrath hin, damit er bequem darin leben kann. Wir wollen nun dieses auf uns anwenden.

Wir müssen Alle aus dem Haus dieser Welt ausziehen und in das Haus der Ewigkeit einziehen.

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