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ist; sie gleicht dem Wein, der desto milder, desto stärker und kräftiger, ist, je älter er wird.

Es ist kein Stand, in welchem der Unfriede mehr Unheil stiftet als im Ehestand, in welchem Mann und Weib ihr ganzes Leben beisammen zu= bringen müssen. Welches Elend, wenn sich Zwietracht und Abneigung, oder wohl gar Haß, in den Ehestand einschleichen; die Sklavenkette ist einem solchen Zustand vorzuziehen. Was kann trauriger sein, als sein ganzes Leben an der Seite einer Person zubringen zu müssen, die Einem zuwider ist? Es ist eine wahre Hölle, mit einer Person leben zu müssen, die, statt durch freundschaftliche Theilnahme die Bürde zu erleichtern, selbe nur noch mehr erschwert. Jugend und Schönheit verblüht bald, und der Rausch der finnlichen Liebe verschwindet; wenn dann nicht gegenseitige Achtung und Freundschaft an ihre Stelle tritt, so ist der Ehestand ein wahrer Marterstand. Glücklich aber ist der Ehestand, wenn die Eheleute einander gut bleiben und mit freundschaftlicher Theilnahme sich gegenseitig unterstügen. Damit aber dieses geschehe, sollen die Männer ihre Gewalt nicht mißbrauchen, und die Weiber ihre schuldige Unterthänigkeit und Nachgiebigkeit nicht versäumen, sie sollen sich gegenseitige Nachgiebigkeit und Liebe erweisen. Wenn zwei Donnerwetter zusammenkommen, dann gibt es einen fürchterlichen Stoß; des Rollens

und Krachens scheint dann gar kein Ende zu sein: und wenn zwei zornige Eheleute bei einander sind, dann wird's alle Augenblick bligen und donnern, und es wird da fürchterliche Wetter geben. Drum gebt einander nach!

Ja! es ist kein Stand, in welchem der Unfriede mehr Unheil stiftet als im Ehestand. Wahrlich, es ist ein trauriger Anblick, wenn man in ein Haus kommt, wo Mann und Weib in Zwietracht und Uneinigkeit leben. Was Eins will, das thut das Andre nicht, was hingegen Eins nicht haben will, das thut das Andere desto lieber, und in dieser wechselseitigen Zwietracht leben dann Beide unzufrieden und mißvergnügt, unruhig und traurig dahin. Weil sie keinen Frieden haben, so haben sie auch keine rechte Freude und kein wahres Vergnügen. Sie gehen zwar in die Kirche zum Gottesdienst und zu gewissen Zeiten auch beichten und kommuniziren. Aber sie können nie recht beichten und nie recht würdig kommuniziren, weil sie ihren Unfrieden nicht ablegen, sondern wieder darin fortleben. Sie können keinen recht aufrichtigen Vaterunser beten; denn sie können wohl nicht mit aufrichtigem Herzen Gott bitten: „Vergib uns unsere Schulden, als auch wir vergeben unsern Schuldigern." Sonst müßten sie ja, anstatt im Unfrieden, im Frieden und Eintracht leben. Sie helfen in der Kinderzucht nicht zusammen, und ihre Kinder wachsen.

daher auf wie das junge Vieh. Sie sehen an ihren Eltern nichts als Zanken und Streiten, Raufen und Schlagen; was aber die Alten fingen, das zwitschern die Jungen. Die Kinder machen Alles nach, was fie an den Eltern sehen, und diese Gewohnheit wächst mit ihnen auf; denn sie glauben, es müsse so sein. Ja, die Jungen werden dann in der Regel noch schlimmer als die Alten; aber diese sind daran Schuld; und so müssen die Eltern die Sünden der Kinder vor Gott verantworten.

So gibt es auch, wie der h. Apostel Paulus sagt, im Ehestand eine standesmäßige Keuschheit; diese ist aber schwer und wird selten gehalten. Es werden oft erschreckliche Sünden begangen, theils aus Unwissenheit, theils aus Muthwillen. Viele wissen nicht, was Recht oder Unrecht ist, leben Jahr und Tag in ihrer Unwissenheit dahin, bedenken nicht das Ziel und Ende des Ehestandes, sezen Gott außer Augen, und schaden sich an Leib und Seele entseglich.

Viele vergessen bald, was sie vor Gott und dem Priester hoch und theuer geschworen haben; sie haben Liebe und Treue geschworen, und lieben einander wie Hunde und Kagen; es ist unter ihnen keine Einigkeit, kein Zutrauen, keine Aufrichtigkeit. Sie glauben jedes Geschwäg, halten ihre Einbildungen für Wirklichkeit, sind voll Eigenfinn und Eifersucht.

Ist der Mann muthwillig, hart und grausam, so wird er Weib und Kind unvermerkt ins Grab bringen. Wenn die Ehemänner das Hauswesen vernachläßigen, sich dem Spiel und dem Trunk ergeben, so find sie ungerechte Verschwender, denen einst, wenn's zum Sterben kommt, ihre Verschwendung zentnerschwer auf dem Herzen liegen wird.

Ist das Weib eigensinnig, trogig, widerspenstig, ungehorsam: so macht sie sich oft der schwersten Sünden schuldig. Durch Nachläßigkeit im Hauswesen, durch unnüße Ausgaben, durch Tändeleien und Schleckereien, wird sie ebenfalls eine ungerechte Verschwenderin, und kann mehr verthun, als der fleißigste Mann erwerben kann. So wird freilich der Ehestand ein Wehestand. Ja noch mehr: er wird ein Stand, der auch ins Verderben, zum Untergang, zum ewigen Untergang, führt.

Diese Ermahnung könnt ihr, meine Christen! wohl auch für eine Christenlehre gelten lassen, und zwar für eine Christenlehre vom heiligen Sakrament der Ehe. Ihr sollt daraus lernen, wie man den heiligen Ehestand antreten und wie man ihn halten soll.

Christliche Eheleute! wie habt ihr bisher euern Stand gehalten, wie habt ihr darin gelebt? Denke nach, Ehemann! denke nach, christliches Eheweib! ihr habt versprochen, einander christlich zu lieben, einan= der treu zu sein, einander nicht zu verlassen, bis euch

der Tod scheidet. Habt ihr dieses Versprechen auch gehalten? Denkt nach!

Der Chestand ist ein heiliger Stand, das Eheband ist unauflöslich, man muß beisammen bleiben, bis der Tod scheidet. Das bedenke wohl, christlicher Jüngling! christliche Jungfrau! und sei in einer so wichtigen Sache nicht so leichtsinnig, nicht so voreilig; traut euern Einsichten nicht; fragt zuvor eure Eltern, oder wenn diese nicht mehr leben, fragt andere vernünftige und rechtschaffene Leute; denkt an das Sprüchwort:

Zuvor gethan, hernach bedacht,

Hat Manche in großes Leid gebracht. Amen.

Frühlehre auf den dritten Sonntag nach dem Fest der h. drei Könige.

Wie sollen wir uns in Krankheiten des Leibes und der Seele betragen?

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Wer an Jesus Christus glaubt, dem wird geholfen. Wer ein wahres, aufrichtiges Vertrauen zu ihm hat, der wird von ihm gewiß nicht verlassen.

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