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ewig bleibt. Gott hat es der Sonne nur einmal befohlen, daß sie den Tag, und dem Mond, daß er die Nacht bescheinen soll, und sie thun es auch heut zu Tage noch. Gott hat es der Erde nur einmal befohlen, daß sie ihre Früchte hervorbringe, und die Erde gehorsamt noch immer dem Worte Gottes. Alle Jahre trägt die Erde so viele Früchte, daß Menschen und Thiere davon leben können.

Wie aber in natürlichen Dingen Alles nach dem Worte Gottes geht, so ist es auch in der göttlichen Offenbarung, in der heiligen Schrift. Da ist kein Wort, ja tein Strich und kein Punkt, der nicht in Erfüllung gegangen ist. An Christus ging Alles genau in Erfüllung, was schon die Propheten von seiner Geburt, von seinem Lehramt, von seinem Leiden und Sterben, von seiner Auferstehung, von seiner Himmelfahrt prophezeit haben. Ja, alle Prophezeiungen oder Weissagungen, die an Jesus erfüllt worden sind, alle Wunder, die er gewirkt hat, sind eben so viele Beweise von der Gottheit Jesu und von der Wahrheit seiner Lehre. Wenn also gleich Himmel und Erde vergehen, so werden doch die Worte Jesu nicht vergehen.

Das Wort Gottes bleibt also und gilt in alle Ewigkeit. Wenn nun das Wort Gottes sagt: „Ez geht kein Unreiner in den Himmel ein": wann darf da der Unreine hoffen selig zu werden? Niemals, so

lange er unrein ist. Wenn das Wort Gottes sagt: ,,Gott widersteht dem Hochmüthigen, dem Demüthis gen aber gibt er seine Gnade": wann wird Gott ein Wohlgefallen an dem Hochmüthigen haben und ihm gnädig sein? Niemals, so lange er stolz und hochmüthig bleibt. Wenn das Wort Gottes sagt: „Wenn ihr euern Feinden und Beleidigern nicht verzeiht, so wird euch euer himmlischer Vater eure Sünden auch nicht verzeihen," wann darfst du dann mit einem unversöhnlichen Herzen bei Gott Verzeihung deiner Sünden hoffen? Niemals, so lang dein Herz unversönlich bleibt. Und wenn es in den zehn Geboten heißt: „Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen, nicht vergeblich aussprechen; denn nicht ungestraft wird es der Herr lassen, wenn du seinen Namen eitel oder vergeblich aussprichst“: wird es dir heut zu Tag ungestraft hingehen, wenn du im Fluchen und Schelten oder in leichtsinnigen Reden den Namen Gottes unehrerbietiger Weise aussprichst? Niemals, so lang du diese sündhafte Gewohnheit nicht ablegst; denn die Gebote Gottes und seine Verheißungen gelten auch jezt noch, obwohl sie schon vor mehr als tausend Jahren gegeben worden sind. Und es ist nicht deßwegen etwas Sünde, weil es der Pfarrer oder der Prediger sagt, sondern weil es Gott verboten hat. Und dabei bleibt es: Gottes Wort ist ewig und unveränderlich. Meine Worte

werden nicht vergehen, sagt Jesus im heutigen Evangelium.

Wirklich zählen wir schon achtzehnhundertfünfzig Jahre seit Christi Geburt, und die Worte, die Lehren, das Evangelium Jefu haben bereits eine Probe von mehr als achtzehnhundert Jahren ausgehalten. Zwar haben sich gleich in den ersten Seiten des Christenthums Juden und Heiden der Lehre Jesu widersezt, das Evangelium ist aber doch ausgebrei= tet worden. Die Kirche Jesu hatte zu allen Zeiten, und besonders auch jezt noch, die erbittertsten Feinde; aber die katholische Kirche ist von den Pforten der Hölle, von allen ihren Feinden, doch noch nie besiegt worden. Ist das Christenthum aus einem Land ausgewandert, so ist es in einem andern Land wieder eingezogen.

Und wenn sich auch die Zahl der Ungläubigen und Abtrünnigen noch so vermehrt, so verstärkt dieses nur den Beweis, daß die Worte Jesu nicht vergehen; weil Jesus und seine Apostel solche Zeiten schon vorhergesagt haben. Der h. Apostel Paulus schreibt in seinem zweiten Briefe an Timotheus 3, 4: Es werden Zeiten kommen, wo man die gesunde Lehre unerträglich finden wird, und sich eine Lehre zu verschaffen sucht, welche man gern hört, die den Ohren schmeichelt und den bösen Lüsten zusagt." Was also Jesus immer gelehrt hat, das

müssen wir festiglich glauben; was er gedroht hat, das müssen wir mit Furcht erwarten, und was er versprochen hat, das müssen wir mit ganzer Zuverficht hoffen, weil die Worte Jesu nicht vergehen, wie er im heutigen Evangelium selbst sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Amen.

Frühlehre auf den zweiten Sonntag im Advent. Wir sollen Gott die Ehre geben in der Kirche und außer der Kirche.

,,Jesus begann von Johannes zum Volk zu reden."

Matth. 11, 7.

Das heutige Evangelium erzählt uns, daß der h. Johannes der Täufer, während er im Gefängnisse saß und von den Wundern und Werken des göttlichen Heilandes hörte, zwei seiner Jünger zu Jesus sandte, mit der Frage, ob er der verheißene Messias sei, oder ob man einen andern zu erwarten habe? Der h. Johannes schickte diese Botschaft gewiß nicht in der Absicht, als hätte er an Jesus gezweifelt, ob dieser wirklich der Messias sei, und als wollte er von diesem selbst erst die Wahrheit innewerden.

Nein! Johannes hat nicht gezweifelt, sondern er hat ganz bestimmt daran geglaubt, daß in Jesus der wirkliche Messias der Juden und der Heiland der Welt erschienen sei. Er hatte ja früher schon bei der Taufe Jesu im Jordan selbst davon Zeugniß abgelegt, und damals, wie es im Evangelium des nächsten Sonntags heißt, ausdrücklich zu der Gesandtschaft des hohen Rathes gesagt: „Mitten unter euch ist Einer, welchen ihr nicht kennt. Dieser ist's, der nach mir kommen wird, obgleich er vor mir ge= wesen ist, und welchem ich die Schuhriemen aufzus Tösen nicht würdig bin." Was wollte aber Johannes durch diese Botschaft? Er wollte Jesus die Ehre geben, daß er sich selbst vor den Jüngern des Täufers als den Messias erklären sollte, damit auch diese an ihn glaubten. Und Jesus hat hiefür dem Johannes die Ehre gegeben, und hat laut vor allem Volke gesagt, daß Johannes sein Vorläufer und der größte unter allen Propheten und Menschen sei. So hat also Johannes den göttlichen Heiland und Jesus den Läufer verherrlicht! So verherrlicht Gott auch einen Jeden, der ihn verherrlicht! Darum sollen auch wir Gott die Ehre geben, damit wir vor ihm wieder Ehre erlangen. Darum sage ich auch heute: Gebt Gott immer die Ehre

1. in der Kirche und

2. außer der Kirche.

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