Sidor som bilder
PDF
ePub

welche in Frankfurt und Leipzig im Jahre 1753 unter dem Titel: „Untersuchung, ob Milton sein verlorenes Paradies aus lateinischen Schriftstellern ausgeschrieben“, erschienen und eine Uebersetzung oder Bearbeitung des Buchs von John Douglas sein soll, welcher kurz vorher Lawder's Behaup tungen widerlegt hatte. Nun erwähnt Guizot in seinem Werke: „Histoire de la civilisation en France, Nouvelle Edition, II, p. 62" (Paris 1846) den Bischof St. Avitus, von Vienne, den er für den bedeutendsten, aller christlichen Dichter, welche vom 6. bis zum 8. Jahrhundert gelebt, hält und dessen Gedichte über die Schöpfung u. s. w. er mit dem verlorenen Paradies von Milton, nicht allemal zum Vortheil des letztern, vergleicht. Er sagt: „Nicht bloss durch den Gegenstand und die Namen allein erinnert uns dieses Werk an Milton; die Aehnlichkeiten sind sowohl in einigen Theilen der allge meinen Auffassung wie in einigen der wichtigsten Einzelheiten auffallend. Es soll damit nicht gerade gesagt sein, dass Milton die Gedichte des St. Ayitus gekannt habe, obschon nichts vorliegt, was das Gegentheil bewiese. Sie waren im Anfang des 16. Jahrhunderts veröffentlicht worden, und Milton's classische und theologische Gelehrsamkeit war ausgebreitet. Es schadet indessen seinem Rume wenig, ob er sie gekannt habe oder nicht. Er gehörte zu denen, welche nachahmen, wenn es ihnen beliebt; denn sie erfinden, wenn sie wollen, und sie erfinden selbst, wenn sie nachahmen."

Da mir keine der beiden obengenannten Schriften zugänglich ist, so möchte ich an diejenigen, welche im Besitze derselben sind, die Frage richten, ob Lawder's Beschuldigung ebenfalls auf den Bischof St. Avitus sich bezieht oder ob er von einem andern lateinischen Dichter redet?

Die Schlegel-Tieck'sche Uebersetzung Shakspeare's. Die neu erschienenen Auflagen (in 9 Bänden 1834 and in 12 Bänden 18?) dieses classischen Werks sind nach den viel besprochenen und in England jetzt ziemlich allgemein als unecht verworfenen Emendationen Collier's verändert worden. Wer hat diese Bearbeitung besorgt? Wie kommt es, dass weder das Titelblatt noch irgend ein Vorwort den Käufer davon in Kenntniss setzt, dass diese neuen Auflagen verändert sind? Sollen die Emendationen auch für künftige Auflagen beibehalten werden, oder beabsichtigt man, zum ursprünglichen Text wieder zurückzukehren?

Leipzig.

D. Asher.

[ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors]
[ocr errors][ocr errors][merged small]
[ocr errors]
[ocr errors][merged small]

2 fr.

Les langues et les races, par H. Chavée. I. vol. (Paris, Franck.) JG. The Graesse, Trésor de livres rares et précieux. 17 Livr. (Dres den, Kuntze.)

Lexicographie.

2 Thlr.

A. Scheler, Dictionnaire d'étymologie française d'après les résultats de la science moderne. (Brüssel, Schnée.)

4 Thlr.

R. J. Lucas, Deutsch-englisches Wörterbuch. 4. Ileft. (Bremen, Schunemann.)

15 Sgr

F de Mordax, primo dizionario e frasario di corrispondenza mercantile, italiano-tedesco. (Triest, Schubart.),

「་

[merged small][ocr errors]

2 Thlr.

[ocr errors][ocr errors][ocr errors]

G Bornhack, Grammatik der hochdeutschen Sprache. Zum Verständniss des Althochdeutschen, Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen. I. Theil: Die Orthoepie und Etymologie. (Nordhausen, Förstemann) 10 Sgr.

[ocr errors]

E. Dietrich, Ueber die Aussprache des Gothischen während der Zeit seines Bestehens. (Marburg, Elwert.) Agent, 999:20 Sgr. L. Benloew, Précis d'une théorie des rhythmes. I. Partie: Rhythmes français et rhythmes latins. (Leipzig, Franck.)

Literatur.

-i Thlr.

2 Thlr.

Lessing und Goeze. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte von A. Boden. (Leipzig, Winter) Martin Opitz von Boberfeld. Von K. Weinhold. (Kiel, Homann.) 6 Sgr. Die Sage vom heiligen Gral; erzählt und erläutert von L. Lang. (Munchen, Expedition des Münchener Sonntagsblattes.) 27 Sgr. J. Disselhoff, die classischen Dichtwerke des Alterthums und des Mittelalters in ihrer religiös-sittlichen Bedeutung. (Barmen, Langewiesche.) 5 Sgr. K. Tomaschek, Schiller in seinem Verhältnisse zur Wissenschaft. (Wien, Gerold.) 3 Thlr. 24 Sgr. M. Rapp. Studien über das englische Theater. 1. u. 2. Abtheilung. (Tübingen, Laupp.)

13 Thlr.

B. Jonson's Sejanus, herausgegeben und erklärt von C. Sachs.
Violet.)

(Leipzig, 10 Sgr.

W. Claus, Byron und die Frauen. (Berlin, Enslin.)
Fausto, tragedia di W. Goethe, tradotta in versi da

71/2 Sgr.

Federico Persicó.

(Neapel, Detken.)

221/2 Sgr.

Hilfsbücher.

K. A. Schönke, Literaturgeschichtliches Lesebuch für Mittelschulen. (Regensburg, Manz.)

1 Thlr. C. Gude, Erläuterungen deutscher Dichtungen, nebst Themen zu schriftlichen Aufsätzen. (Leipzig, Brandstetter.) F.. Strübing, Sprachstoff zu den Bildern für den Sprachunterricht. (Berlin, Winckelmann.)

Anschauungs- und

3/4 Thlr. 5 Sgr.

F. Schrey & M. Doffiné, Aufsatzbüchlein für die Mittel- und Oberclasse der Elementarschule. (Duisburg, Ewich.)

5 Sgr.

[ocr errors]

W. B. Sann, Themata zu deutschen Aufsätzen von Goethe und J. Paul. (Halle, Schmidt.) 4 Sgr.

L. Meisser. Der deutsche Aufsatz und dessen Behandlung in der Volksschule. 1. Abtheilung. (Chur, Hitz.) 15 Sgr. H. Barbieux, Antibarbarus der französischen Sprache. Neue Ausgabe. (Frankfurt, Brönner.) 1 Thlr.

M. Selig, Conversations françaises modernes. (Berlin, Selbstverlag.) 15 Sgr. H. A. Manitius, Formenlehre der französischen Sprache in gedrängter Uebersicht. 3. Auflage. (Leipzig, Arnold.) 3 Sgr. Choix de lectures françaises par Ph. Beck (Strassburg, Berger-Levrault.) 8 Sgr.

Petit Cours d'exercices de langage et d'intelligence, par Th. Hatt. (Strass-
burg, Berger-Levrault.)
12 Sgr.
L. A. Beauvais, La jeune lectrice, französisches Lesebuch für deutsche
Töchterschulen. Mit Anmerkungen und Wörterbuch. 3. Ed. (Berlin,
Dunker & Humblot.)

Herrig & Burguy, La france littéraire. 6. Auflage.
Westermann.)

Watson's reading book for schools. (Hamburg, Perthes)
L. Georg, Elementargrammatik der englischen Sprache.

1 Thlr. (Braunschweig, Thlr. 10 Sgr. 12 Sgr.

J. G. Flügel, Praktisches Handbuch der englischen Handelscorrespondenz. 8. Auflage. (Leipzig, Klinkhardt.)

(Leipzig, Veit.) 24 Sgr.

1 Thlr.

Liebesbriefe von Joh. Anton Leisewitz.

Vorwort des Herausgebers.

welch ein ab

„Liebesbriefe?" wird man vielleicht sagen, gedroschenes Thema! Man kennt ja dieses ewige Einerlei der Verliebten !" Mag sein; aber in diesem Falle nur mit dem einzigen Unterschiede, dass Leisewitz der Verfasser dieser Briefe ist. Hat er selbst für die Literatur seine Bedeutung: so müssen es auch diese Briefe, und eine um so höhere haben, als sie auf seinen Charakter von der Seite ein frappantes Licht werfen, von welcher man ihn bisher noch so gut wie gar nicht kannte. Leisewitz war ein zartfühlender, fast peinlich rücksichtsvoller Mann. Aeusserst discret, wie er war, trug er deshalb seine glühende Empfindung nicht auf der Zunge; sondern umpanzerte sie künstlich mit dem Eise einer abgemessenen Form. Sagt er doch selbst: „Man muss diese Gesinnungen nie öffentlich blicken lassen, und Du wirst mir einräumen, dass ich sie zu verstecken weiss. Die meisten Leute können nicht begreifen, wie man so kalt sein kann, wie ich; — wir müssen zuweilen Nachtzeug, zuweilen Staatskleider tragen." Durch diese Eigenthümlichkeit theilte sich aber nicht allein seiner äusseren Erscheinung, sondern auch seinem schriftlichen Ausdrucke eine gewisse Kälte und Trockenheit mit. In diesen Briefen nun, in denen er unbelauscht die künstliche Hülle abwirft, und sich dem Gegenstande seiner glühendsten Verehrung in seiner eigensten Gestalt hingiebt, erkennen wir daher sein Bild kaum wieder. Seine Darstellung

Archiv f. n. Sprachen. XXXI.

23

bekommt, bei ihrer sonstigen Klarheit, etwas so Schwungvolles und Plastisches, dass sie selbst einen Vergleich mit der eines Lessing nicht zu scheuen hat, den Leisewitz durch die Wärme des Gefühls, welche sein Gegenstand mit sich brachte, hier sogar übertreffen möchte. Und so ist denn in diesen Briefen nicht allein der literarische Standpunkt der siebenziger Jahre des vorigen Jahrhunderts überwunden; sondern selbst schon auf den Höhepunkt der deutschen Classicität fortgerückt worden.

Merkwürdig genug ist es, dass der Aufschwung, den Leisewitz in diesen Briefen nicht allein über sein Zeitalter, sondern auch über sich selbst nahm, sich, sogar in seiner Handschrift charakterisirt. Seine Schriftzüge nämlich, welche auf eine frappante Weise seiner äusseren Erscheinung entsprechen, sind bekanntlich in der Regel zart, lang und dabei besonnen, fast pedantisch-steif geführt. In diesen Briefen jedoch finden sich an allen den Stellen, wo das tiefe Gefühl und die schalkhafte Laune zum vollen Durchbruche kommt, ausser dem Schwunge der Erhebung, auch alle die kleinen Sprünge seines liebenswürdigen Muthwillens so gänzlich in der Handschrift abgespiegelt, dass es nicht Wunder nehmen dürfte, wenn ein in der Kunst der Diplomatik ungeübtes Auge in derartigen Partieen kaum den Grundtypus der Handschrift wiedererkennen sollte.

Doch stellt sich Leisewitz hier nicht allein selbst als ein Proteus unseren Blicken dar, sondern er versteht es auch, mit einer unnachahmlichen Naivetät und Anmuth das abgedroschene Thema der Liebe so meisterhaft zu variiren und zu vergeistigen, dass es dennoch interessant, und sogar neu erscheint. Ausser den Schlaglichtern aber, welche diese Briefe auf den Charakter und auf die Lebensverhältnisse des Verfassers werfen, berühren sie auch so manchen seiner literarisch-bedeutsamen Zeitgenossen, dass sie in vieler Beziehung Lücken in der schönen Literatur ausfüllen. Dies gilt namentlich von den, gegen den Schluss des Briefwechsels eingewobenen Charakteristiken, die als zarte und tief-psychologisch gezeichnete Cabinetsstücke kaum ihres Gleichen in der deutschen Literatur haben. Zu ihrer weiteren Ausführung hat der Herausgeber aus den Leisewitz'schen Tagebüchern einiges Bezügliche in Anmerkungen nachzutragen sich erlaubt.

« FöregåendeFortsätt »